Balve/Nagoya. . Vor dem Start in die Zwischenrunde bei der Volleyball-WM spricht Kimberly Drewniok über eine ungewohnte Unterkunft, ihre Premiere und Spaß.
Das Minimalziel ist erreicht, das Lob des Bundestrainers geht den deutschen Volleyballerinnen runter wie Öl. „Die Mannschaft spielt sehr, sehr guten Volleyball. Das ist die bisher beste Saisonleistung“, sagte Felix Koslowski nach der erfolgreichen Vorrunde bei der Weltmeisterschaft in Japan und dem Einzug in die Zwischenrunde. Am Sonntag beginnt diese mit dem Spiel gegen Brasilien für die Schmetterlinge.
Die je drei besten Teams spielen Top-6-Turnier
Zum Auftakt der Zwischenrunde wartet der WM-Dritte Brasilien auf Deutschland (Sonntag, 3.40 Uhr, alle MESZ). Dann folgen Europameister Serbien (Montag, 6.25), Puerto Rico (Mittwoch, 9.10) und die Dominikanische Republik (Donnerstag, 6.25). Aus den zwei Achterpools bestreiten die besten drei Nationen das Top-6 Turnier.
Kimberly Drewniok ist Teil des Teams. Die 21-Jährige aus Balve, die in der Bundesliga für Schwerin spielt, plaudert im Telefoninterview auch aus dem Nähkästchen.
Frau Drewniok, fern des Sportlichen: Wie lebt es sich als Volleyball-Nationalspielerin bei der WM in Japan? Schlafen Sie zum Beispiel in Einzel- oder Doppelzimmern?
Kimberly Drewniok: (lacht) Tatsächlich hatten wir in Yokohama während der Vorrunde Einzelzimmer. Das war eher ungewöhnlich, also seitdem ich dabei bin, gab es das noch nie. Aber wir sind ja jetzt umgezogen nach Nagoya, wo die zweite Runde ausgetragen wird, und hier gibt es wieder die guten, alten Doppelzimmer.
Mit wem teilen Sie das Zimmer?
Ich teile mir das Zimmer mit unserer Mittelblockerin Lisa Gründing. Das klappt ganz gut, also meistens. (lacht, im Hintergrund ist Gründings Stimme zu hören) Nein, im Ernst: Wir verstehen uns echt gut und haben bereits beim SC Potsdam zusammen gespielt.
Gibt es im Teamhotel eigentlich einen Zapfenstreich? Muss Bundestrainer Felix Koslowski abends über die Gänge patrouillieren, damit seine Spielerinnen auch pünktlich ins Bett gehen?
(lacht) Nein, nein, es gibt keinen Zapfenstreich, aber Felix muss auch niemanden kontrollieren. Wir sind alle Profis genug, um zu wissen, wie wir uns während so einem wichtigen Turnier zu verhalten haben – und wann wir ins Bett gehen müssen, um genug Schlaf und Erholung zu bekommen.
Wie viel Schlaf benötigen Sie?
Acht Stunden mindestens. (grinst) Um zu Ihrer Ausgangsfrage zurück zu kommen: Wir genießen hier wirklich eine perfekte Betreuung durch den Trainerstab und das Team im Hintergrund. Die Vorbereitung auf den nächsten Gegner per Videoanalyse, Termine beim Physiotherapeuten zur körperlichen Pflege – alles bestens.
Die Ergebnisse der Vorrunde spiegeln wider, dass es läuft. Drei Siege, zwei Niederlagen gegen die Favoriten Niederlande und Japan mit knappen Satzausgängen – hätte es viel besser laufen können?
Wir sind wirklich gut in das Turnier gestartet, das stimmt. Ich hatte ja bereits im Vorfeld gesagt, dass wir gegen jeden Gegner an jedem Spieltag 100 Prozent geben müssen – genau das haben wir getan. Dementsprechend waren die Ergebnisse und dementsprechend haben wir alle echt Spaß gehabt bei den Spielen.
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Wie wichtig war das Auftaktspiel gegen die Niederlande, das zwar mit 1:3 verloren ging, aber in dem jeder Satz dramatisch und mit offenem Ausgang war?
Im ersten Moment haben wir uns natürlich über die Niederlage geärgert. Aber dieser Ärger ist schnell verflogen und das Spiel hat uns echt ein gutes Gefühl gegeben. Es hat unser Selbstvertrauen weiter gesteigert, weil wir gesehen haben, dass wir gegen die Top-Teams auf Augenhöhe mitspielen können.
Sie wurden in dieser Partie nicht eingewechselt, sondern feierten Ihre WM-Premiere erst im zweiten Spiel gegen Kamerun, welches mit 3:0 gewonnen wurde. Waren Sie darüber traurig?
Auf gar keinen Fall. Es waren enge Sätze gegen die Niederlande und der taktische Doppelwechsel, bei dem ich auf das Feld komme, ergab sich eben nicht. Umso schöner war meine Premiere gegen Kamerun. Ich habe jeden Ball genossen. Natürlich will man immer spielen, aber das Wichtigste ist für mich der Erfolg der Mannschaft, und dass wir Spaß haben. Und den hatten wir bislang.
Sonntag beginnt die Zwischenrunde mit dem Spiel gegen Brasilien. Das Ziel der deutschen Mannschaft ist weiter ein Platz in den Top Ten? Oder ist sogar mehr möglich?
Unser Ziel ist ein Platz in den Top Ten und das wird schwer genug. Mit Europameister Serbien und Brasilien warten zwei harte Brocken auf uns, das sind echt hohe Hausnummern. Aber wir müssen uns nicht verstecken und gehen ebenso selbstbewusst in diese Spiele wie in die gegen die Dominikanische Republik und Puerto Rico.
Als, na ja, Ersatz hinter Top-Angreiferin Louisa Lippmann – welche persönlichen Ziele möchten Sie bei dieser WM noch erreichen?
(schmunzelt) Wenn Sie damit Einsatzzeiten oder Punkte meinen – über so etwas denke ich nicht nach. Ich möchte spielen, natürlich, aber das Team und die Teamleistung stehen an oberster Stelle. Und wenn wir immer gewinnen würden und ich würde gar nicht spielen, würde ich mich auch super freuen.