Balve. . Kimberly Drewniok strebt mit der Volleyball-Nationalmannschaft bei der WM die Top Ten an. Warum sie im Angriff „eine absolute Waffe“ ist.

Ein Telefonat. Vor gut zweieinhalb Jahren. Kimberly Drewniok ist 18 Jahre jung. „Mal schauen, was da für mich drin ist“, sagt die junge Frau, die genau vor Augen hat, was sie will. Das Gespräch dreht sich um die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft, die nach der gescheiterten Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro vor einer Zäsur steht.

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Die Gegner der ersten Runde: Niederlande (Samstag, 8.40 Uhr, alle MESZ), Kamerun (30. September, 6.40 Uhr), Argentinien (1. Oktober, 6.40 Uhr), Mexiko (3. Oktober, 9.10 Uhr), Japan (4. Oktober, 12.20 Uhr). Alle Partien werden online auf sportdeutschland.tv übertragen.

Ein Telefonat. Kurz vor der Abreise der Schmetterlinge, wie das Frauen-Nationalteam mittlerweile genannt wird, ins Trainingslager nach Japan. „Ich bin sehr gespannt. Ich versuche, dem Team zu helfen und Spaß zu haben“, sagt Kimberly Drewniok erwartungsfroh.

An diesem Samstag beginnt für die Damen von Bundestrainer Felix Koslowski mit der Partie gegen die Niederlande (8.40 Uhr MESZ) die Weltmeisterschaft in Yokohama – und Drewniok, die aus Balve stammende 21-Jährige, wird mit der Trikotnummer acht auf dem Spielberichtsbogen stehen.

Dass sie der Mannschaft weiterhelfen kann, steht für Koslowski zweifelsfrei fest. „Kimmi“, sagt er, „ist als Linkshänderin auf der Diagonalposition eine absolute Seltenheit.“ Er ergänzt: „Ihr Angriff ist eine absolute Waffe und für den Block extrem schwer zu kalkulieren.“ Hinter Top-Angreiferin Louisa Lippmann ist die Sauerländerin die „zweite Diagonale“ – und ein echtes Ass in Koslowskis Ärmel.

Zwei Siege sind vorerst Pflicht

„Unser Ziel ist es, unter die Top Ten zu kommen“, erklärt Drewniok wohl wissend, dass dies nicht allzu einfach werden wird. Denn neben ihr feiern acht weitere Damen ihre WM-Premiere in Japan. „Wir sind ein Team mit wenig internationaler Erfahrung“, sagt sie deshalb, „aber dass wir über Potenzial verfügen, haben wir in den vergangenen Wochen unter Beweis gestellt.“ In der Nations League belegte sie mit den Schmetterlingen den elften Platz.

Im Sommer 2014 verließ Kimberly Drewniok (li.) den RC Sorpesee) in Richtung Berlin.
Im Sommer 2014 verließ Kimberly Drewniok (li.) den RC Sorpesee) in Richtung Berlin. © RCS

Die ganz großen Gegner der Deutschen sind in der lösbaren Gruppe A der Vize-Europameister Niederlande und Gastgeber Japan. Die weiteren Kontrahenten für das Minimalziel zweite Runde in Nagoya und Osaka sind Kamerun, Argentinien und Mexiko. Jeweils die besten vier Teams überstehen die vier Vorrundengruppen. „Für uns wird es in erster Linie auf die Partien gegen Kamerun, Mexiko und Argentinien ankommen. Davon müssen wir mindestens zwei gewinnen, um in die nächste Runde zu kommen“, sagt Koslowski.

Wie hoch Kimberly Drewniok bei ihm im Kurs steht, belegt deren Wechsel in diesem Sommer vom VC Wiesbaden zum Meister SSC Palmberg Schwerin. Weil Louisa Lippmann ein Jahr vor Vertragsende eine Ausstiegsklausel nutzte, um nach Florenz (Italien) zu gehen, buhlten die von Koslowski trainierten Schwerinerinnen um Drewniok, die nach der vergangenen Saison auf Platz fünf der Liste der Top-Scorerinnen stand. Deren Bitte um eine vorzeitige Vertragsauflösung nach nur einem Jahr kam Wiesbaden – wenn auch zähneknirschend – nach.

Wechsel sorgt für Unruhe

„Wir werden alles dafür tun, diese junge deutsche Top-Spielerin optimal weiterzuentwickeln, unter anderem durch die Chance, sich auch im Verein auf internationalem Parkett zu zeigen“, sagte SSC-Geschäftsführer Andreas Burkard. In der Liga kam der Wechsel weniger gut an und sorgte für Kritik an Koslowskis Doppelrolle als Bundes- und Vereinstrainer.

Drewniok, die vom RC Sorpesee auszog, um über Stationen beim VCO Berlin und SC Potsdam die Volleyball-Welt zu erobern, zeigt sich davon unbeeindruckt. Außerdem: „Jetzt steht die Weltmeisterschaft im Fokus“, sagt sie. Anschließend beschäftige sie sich mit der Bundesliga – und, wenn es die Zeit erlaubt, mit den fünf Pferden der Familie im heimischen Balve.