Hagen. Das Hagener Buchhandelsunternehmen meldet deutliches Umsatzplus. Warum junge Frauen und Großeltern für positive Geschäftszahlen sorgen.
Obwohl weniger gelesen wird, meldet der Buchhandels-Filialist Thalia mit Sitz in Hagen eine deutliche Steigerung des Umsatzes. Getrieben werden die positiven Zahlen von den sozialen Medien, vor allem Tiktok, und von Großeltern, die hochwertiges Spielzeug kaufen wollen.
Die Frankfurter Buchmesse steht in diesem Jahr unter bedrückenden Vorzeichen. Die Zahl der Leser und Buchkäufer geht beständig zurück, viele Buchhandlungen kämpfen um ihr Überleben. In dieser Marktlage überrascht Thalia mit den Zahlen zum Geschäftsjahr 2023/24, das mit 1,9 Mrd. Euro Umsatz abgeschlossen wurde, so das Unternehmen am Dienstag in einer Mitteilung. Das ist ein Umsatzplus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Wir blicken auf ein starkes Geschäftsjahr zurück“, so Ingo Kretzschmar, der Vorsitzende der Geschäftsführung. „Dazu trägt das stationäre Geschäft ebenso bei wie der Onlinehandel - das zeigt, dass unsere Omnichannel-Strategie nachhaltig erfolgreich ist.“
Bereits im Vorjahr hatte eine starke Nachfrage in Buchgenres, die vor allem von jungen Frauen gerne gelesen werden, für gute Umsätze gesorgt: Young und New Adult, Fantasy und englischsprachige Bücher. Die Community informiert sich über die Plattform Booktok auf Tiktok. Thalia hat den Trend schnell aufgegriffen, informiert auf seiner Website über die aktuellen Booktok-Bestseller und bietet diese Bücher im stationären Geschäft an. „Wir beobachten bei jungen Menschen zwischen 12 und 29 Jahren, und besonders bei weiblichen Jugendlichen, die stärksten Wachstumsraten“, so Ingo Kretzschmar. „Darauf haben wir uns mit entsprechenden Sortimenten, Veranstaltungen und mit unserem Social-Media-Engagement eingestellt.“
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Ein weiterer Umsatztreiber sind hochwertige Spielwaren - vor dem Hintergrund, dass klassische Spielwarengeschäfte weitgehend aus den Innenstädten verschwunden sind. Großeltern, Tanten und Onkel sowie Eltern kaufen offenbar gerne Spielzeug in Kombination mit Büchern ein. „Daher bauen wir in unseren Buchhandlungen die Sortimente für Kinder und Jugendliche konsequent zu Themenwelten aus, die neben Büchern insbesondere auch Spielwaren umfassen“, so Kretzschmar.
Weitere Wachstumsfelder sind Shop-in-Shop-Lösungen etwa in Supermärkten oder Drogeriemärkten, die sehr gut angenommen würden. Auch das Partnermodell wächst, bei dem Thalia inhabergeführten Buchhandlungen Dienstleistungen im Bereich der Warenwirtschaft und digitalen Infrastruktur anbietet. Diese Partnerschaften realisiert Thalia in Südwestfalen bereits in Olpe, Meschede, Bad Berleburg, Siegen und Kreuztal. Kretzschmar: „Der Buchhandel ist zukunftsfähig, wenn er effektiv auf die bestehenden Herausforderungen reagiert. Dazu braucht es Innovationsbereitschaft, Wandlungsfähigkeit und Innovationsfreude.“