Hagen. Forsa-Umfrage in Westfalen-Lippe: 83 Prozent der Bevölkerung leidet ab und an unter Rückenschmerzen. Warum es an der Bewegung hapert.
Dass Rückenschmerzen längst zu einer Volkskrankheit geworden sind, unterstreicht eine aktuelle Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der AOK NordWest: 83 Prozent der Befragten in Westfalen-Lippe gaben an, im vergangenen Jahr ab und an unter Rückenschmerzen gelitten zu haben.
AOK-NordWest-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann sprach am Montag mit Blick auf Rückenschmerzen von einem „ernsthaften Problem, das die Lebensqualität vieler Menschen einschränkt und das Gesundheitssystem belastet“. Ackermann appellierte an die Bevölkerung, zur Vorbeugung eines solchen Leidens, sich regelmäßig zu bewegen.
Das forsa-Institut hatte 502 zufällig ausgewählte Personen ab 18 Jahren in Westfalen-Lippe online befragt. Demnach ist das Wissen über die gesundheitlichen Vorzüge von Bewegung in der Bevölkerung zwar da, allein an der Umsetzung hapert es: 57 Prozent der Befragten gaben an, für eine regelmäßige Bewegung nicht den „inneren Schweinehund überwinden zu können“.
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Nach Angaben der Krankenkasse waren im Jahr 2022 fast 3 Millionen Menschen in Westfalen-Lippe wegen Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung - etwas mehr als ein Drittel der Bevölkerung. 3,5 Millionen Fehltage fielen allein bei der AOK NordWest an. Bei der Forsa-Umfrage gaben 18 Prozent der Teilnehmer an, häufig Schmerzmittel einnehmen zu müssen, um ihren Alltag bewältigen zu können.
Risikofaktoren vermeiden
Bei der deutlichen Mehrheit der Befragten zwickt es besonders im unteren Rücken beziehungsweise in der Lendenwirbelsäule oder dem Kreuzbein (78 Prozent). Bei 54 Prozent schlugen die Schmerzen auf den Nackenbereich oder auf die Halswirbelsäule über (54 Prozent), bei 24 Prozent auf den mittleren Rücken oder auf die Brustwirbelsäule.
Nach Auffassung von AOK-Chef Ackermann können „gezieltes Training und die Vermeidung von Risikofaktoren bei der Vorbeugung helfen“. Welche das sind, ist der überwiegenden Zahl der Befragten durchaus bekannt: Übergewicht, einseitige Sitzposition und langes Sitzen vor digitalen Geräten. Und doch fällt die Umsetzung nicht leicht: „Nur 41 Prozent der Befragten kümmern sich ihrer Meinung nach ausreichend um ihre Rückengesundheit“, so die AOK. 35 Prozent von ihnen hätten angegeben, dass ihnen im Alltag die Zeit dazu fehle.