Soest/Arnsberg..

Vor der 6. Großen Strafkammer des Arnsberger Landgerichts als Jugendkammer hat am Mittwoch der Prozess gegen einen jungen Mann begonnen, der im Januar bei einer Abi-Party Tim K. durch einen Messerstich getötet haben soll.

Wochenlang hatte der 18-jährige Kayahan B. geschwiegen und sich nicht zur Bluttat geäußert. Erst kurz nach Ostern hat er eingeräumt, in der Nacht zum 29. Januar nach einer Rangelei auf der Tanzfläche mit dem Messer zugestochen zu haben.

Zum Prozessauftakt am Mittwoch vor der 6. Großen Strafkammer des Arnsberger Landgerichts als Jugendkammer schwieg der Berufsschüler erneut. Allerdings ließ er durch seine beiden Anwälte eine Erklärung vorlesen. Demnach habe er sich durch die Ausein­andersetzung mit dem späteren Opfer und weiteren Beteiligten bedroht gefühlt. Das Messer will er aus Notwehr gezogen haben.

Eltern von Tim K. als Nebenkläger

Beim Prozess, in dem die Eltern des getöteten 20-jährigen Tim K. aus der Gemeinde Möhnesee als Nebenkläger auftreten, wurden am Mittwoch drei Zeugen vernommen. Ein vierter Zeuge machte von seinen Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Gegen ihn läuft als Mitbeschuldigtem ein abgetrenntes Verfahren.

Außerdem war Gerichtsmediziner Dr. Ralf Zweihoff im Zeugenstand. Der Dortmunder Pathologe erklärte, dass durch den Messerstich lebenswichtige Funktionen des Herzens getroffen worden seien, so dass es für Tim K. keine Rettung geben konnte.

Maximal zehn Jahre Haft

Zu Beginn des Prozesses hatte Mittwochmorgen Staatsanwältin Dr. Sandra Müller-Steinhauer die Anklageschrift vorgelesen und begründet, warum Kayahan B. wegen Totschlags angeklagt wird. Sollte der Angeklagte nach Jugendstrafrecht verurteilt werden - zum Tatzeitpunkt war er 17 Jahre - so droht ihm eine Haftstrafe von maximal zehn Jahren.

Die Verhandlung wird am kommenden Mittwoch mit der Anhörung weiterer Zeugen fortgesetzt. Entgegen der ursprünglichen Planung ist für den 27. Juni ein weiterer Verhandlungstag angesetzt. Möglicherweise wird aber auch dann noch kein Urteil gesprochen. Richterin und Pressereferentin Lange: „Das kann sich eventuell noch länger hinziehen.“