Hagen. Hagener Niklas Schott hat sich mit 25 Jahren ein Hotel in Indonesien gekauft – ohne Erfahrung und mitten in der Pandemie. Warum er das getan hat.
Mit Hotels hat Niklas Schott „eigentlich nichts am Hut“, wie er sagt. Trotzdem hat sich der Hagener eines gekauft. Mit 25 Jahren, mitten in der Corona-Krise, auf der indonesischen Insel Lombok. Ein eigenes kleines Stückchen Paradies. Aktuell renoviert er das Ferienresort auf der Insel im Indischen Ozean, zu Beginn des nächsten Jahres soll das „Endless Summer Resort“ eröffnen. Noch konnte er gar nicht selbst vor Ort sein, um die Umbauten zu betreuen – das ließen die Visa-Bestimmungen bislang nicht zu. Erst jetzt öffnet sich das Land langsam wieder für Touristen.
Aber zurück zum Anfang: Zum ersten Mal auf Lombok war Niklas Schott als kleiner Junge mit seiner Mutter. „Damals gab es so gut wie nichts auf der Insel, keine befestigten Straßen und sowas“, erinnert sich der 25-Jährige. Trotzdem verliebte er sich in dieses weit entfernte Fleckchen Erde. Vor etwa dreieinhalb Jahren reiste er erneut hin. „Plötzlich gab es alles: Straßen, überall fließendes Wasser und Strom. Die Insel hatte sich total weiter entwickelt. Und überall war Land zu verkaufen.“ Da witterte Niklas Schott seine Chance. „Mein größter Traum war es eigentlich, mir irgendwann mal dort eine Villa zu kaufen, wenn ich alt bin.“
Niklas Schott hatte Glück im Unglück
Im Gespräch mit den Einheimischen stellte sich jedoch schnell heraus, dass die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren immens in die Höhe geschossen waren. „Teilweise hatten sich die Preise verzehnfacht“, erzählt Niklas Schott. „Es war also klar, dass ich lieber sofort kaufen sollte.“ Doch woher das Geld mit Anfang Zwanzig? Niklas Schott hat weder ein hohes Einkommen, noch ein großes Erbe vorzuweisen, sagt er. „Ich hatte wirklich Schiss zu investieren. Doch dann kam Corona und ich hatte Glück im Unglück“, erzählt der unverheiratete und kinderlose Hagener. Ein Hotelier wollte sein Resort verkaufen. Weil einiges an dem Gebäude marode und renovierungsbedürftig war, konnte Schott den Preis drücken. „Also habe ich einen Kredit aufgenommen, ein Freund ist Vermögensberater und hat mich dabei unterstützt. Meine Muter bürgt für mich.“
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So ist die Lage in Indonesien
Wer den Renovierungsprozess verfolgen will, findet auf Instagram unter „endless_summer_lombok“ oder online auf www.endless-summer-lombok.de viele Bilder und Videos. Das Auswärtige Amt stuft Indonesien als Hochrisikogebiet ein. Das Gesundheitssystem sei stark überlastet. Laut den Daten der Johns Hopkins Universität beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz in Indonesien derzeit 7,5. Außerdem haben 41.534.340 Menschen in Indonesien den vollständigen Impfschutz (Stand 11. September). Der Inselstaat hat insgesamt etwa 270 Millionen Einwohner. Zahlen speziell für die Insel Lombok sind nicht bekannt.
Niklas Schott wirkt völlig sorgenfrei, wenn er von seinen Plänen spricht. Ob er denn gar keine Angst vor dem Risiko habe? Schließlich stecke ja eine Menge Eigenkapital in diesem Hotel. „Nö, eigentlich nicht wirklich. Selbst wenn das alles gar nichts werden sollte, verkaufe ich das Hotel halt wieder. Das wird sicher kein Verlustgeschäft werden“, erklärt der Hagener. „Aktuell steckt die Insel extrem im Wandel. Es soll das zweite Bali werden – nur nicht so überlaufen.“ Auf der Insel wird aktuell sogar eine Motorrad-Strecke für internationale Rennen gebaut – also werde Lombok für Touristen höchstens noch interessanter, sagt Niklas Schott. Er geht davon aus, dass die Leute auch nach Corona noch Lust auf’s Reisen haben.
Es soll ein entspanntes Hotel werden
Ganz unbedacht geht der Hagener trotz aller Entspanntheit nicht an das Projekt heran. Mit Zahlen kennt er sich aus, hat Wirtschaft studiert und sich mit einer Marketingagentur in Iserlohn selbstständig gemacht. Bei der Vermarktung seines Hotels braucht er wohl keine Unterstützung mehr: Wer ihm zuhört, wenn er von den Renovierungsplänen des „Endless Summer Resort“ erzählt, mag gleich selbst daran denken, ein Flugticket zu buchen.
Die Bungalows würden „komplett umgebaut und renoviert“, genauso wie der Pool, der neugestaltet werden solle. Es solle mehr Deko geben und einen großen Garten, erzählt er. Hier sollten Mango- und Papayabäume wachsen, von denen sich die Gäste „mal eben eine Frucht pflücken können, um zu sehen, wie eine richtige Mango schmeckt.“ Entstehen soll ein Ferienhotel mit „lässigem Luxusvibe“ – so beschreibt es der marketingerfahrende Niklas Schott. Regelmäßig soll es Poolpartys mit DJ geben, die Gäste sollen außerdem Surfkurse im Hotel buchen können. Niklas Schott möchte für seine Gäste einen Ort „komplett ohne Bad Vibes“ – also negative Schwingungen – erschaffen.
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Lombok als möglicher Zweitwohnsitz
Bisher hat der 25-Jährige die Renovierung aus der Ferne verfolgt. „Man kann sich vorstellen, dass das nicht immer so leicht ist, den Fortschritt nur anhand von Bildern und Videos zu beurteilen“, sagt er. Bald will er nach Lombok fliegen – 25 bis 30 Flugstunden dauert das – und sich selbst ein Bild von der Lage machen. Dauerhaft will Niklas Schott aber nicht auf Lombok leben – dafür sei ihm die Familie in Hagen zu wichtig. „Ich würde gerne pendeln und mal ein paar Monate hier und dann wieder dort sein. Mal schauen.“