Arnsberg. Das NRW-Soforthilfeprogramm für Kleinunternehmen hat begonnen: Mehr als 200 000 Anträge wurden gestellt. 151 000 davon sind bereits bewilligt.
Mit dem Start des NRW-Soforthilfeprogramms hat am Wochenende der Run betroffener Kleinunternehmen, Freiberufler und Solo-Selbstständigen auf die finanziellen Nothilfen des Landes begonnen. Nach Angaben des NRW-Wirtschaftsministeriums gingen bis Montagvormittag (Stand 11 Uhr) 210 000 Anträge ein. 151 000 Anträge sind demnach bereits bewilligt. In den Bezirksregierungen arbeiteten 700 Leute daran, Hunderte legten Sonderschichten ein.
Bereits am Samstagmorgen hatte der Arnsberger Regierungspräsident Hans-Josef Vogel erklärt: "Rund 8000 Antragsteller haben bereits einen positiven Bescheid." Unter Hochdruck hatte seine Behörde federführend und in Kooperation mit den anderen vier Bezirksregierungen im größten Bundesland in den vergangenen Tagen - und in Nachtschichten für die Programmierer - in der Arnsberger Behörde das digitale Antragsverfahren entwickelt und daran gearbeitet, dass Solo-Selbstständige und Kleinunternehmen in der Coronakrise zahlungsfähig bleiben.
Zehn Anträge pro Sekunde
Während bei den Betrieben die Umsätze eingebrochen sind oder ganz ausbleiben, laufen die Kosten für Ladenmieten, bestellte Waren und nicht zuletzt die Beschäftigten weiter. Der Bund zahlt gestaffelt als Soforthilfe 9000 Euro (bei Unternehmen bis zu fünf Beschäftigten) oder 15.000 Euro (bis zu zehn Mitarbeiter). Das Land NRW hat drauf gelegt und zahlt auch Betrieben mit bis zu 50 Beschäftigten Geld (bis zu 25.000 Euro), um die kommenden Wochen finanziell abzufedern.
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Seit Freitagnachmittag ist das Onlineverfahren unter www.wirtschaft.nrw.de/nrw-soforthilfe-2020 abrufbar. Bereits nach Minuten glühten die "Leitungen". Zehn Anträge pro Sekunde gingen zwischenzeitlich bei der Arnsberger Behörde ein. Ein Belastungstest in Abstimmung mit IT-NRW verlief erfolgreich. "Bisher ist alles gut gegangen", äußerte sich Regierungspräsident Vogel am Samstagvormittag. Der Regierungspräsident sieht im Engagement der Behördenmitarbeiter ein großartiges Zeichen. Freiwillig waren seit Samstagmorgen um 7 Uhr rund 700 Beschäftigte in den fünf Bezirksregierungen in Nordrhein-Westfalen mit der Bearbeitung der eingehenden Anträge beschäftigt. Auch am Sonntag stehen sie parat, um ihren Teil zur Milderung der Coronafolgen beizutragen.
NRW rechnet mit 900.000 Anträge
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In Arnsberg wurde am Wochenende überlegt, die Kräfte weiter aufzustocken und Personal aus den Bereichen zu bündeln, die jetzt weniger zu tun haben, erklärt Abteilungsleiter Ferdinand Aßhoff, der das Digitalprojekt koordiniert und verantwortet.
Jedes Bundesland hat seine eigenen Wege gesucht, die vom Bund bereitgestellten Soforthilfe-Gelder, insgesamt rund 50 Milliarden Euro, zu verteilen. Am Samstagmorgen sollen laut Medien bundesweit bereits 360.000 Anträge gestellt worden sein. In Nordrhein-Westfalen wird mit bis zu 900.000 Anträgen gerechnet. "Alles andere als ein digitales Verfahren wäre da viel zu langsam gewesen", sind sich Vogel und Aßhoff einig.