Soest. Der Promi-Faktor in Trier ist höher, das Flair beim Silvesterlauf Werl-Soest aber einmalig. Die frischgebackenen Sieger motiviert das für 2023.
Keine Gesa Krause in den Ergebnislisten, kein Richard Ringer auf dem Siegerpodest. Der Silvesterlauf von Werl nach Soest kann meistens nicht mit der Konkurrenzveranstaltung in Trier mithalten, wenn man allein auf die prominentesten Namen schaut. So hießen die Stars am letzten Tag des Jahres 2022 Sascha van Staa und Kiara Nahen.
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Der 30-jährige van Staa gewann die Männerkonkurrenz des 15 Kilometer langen Klassikers zum ersten Mal, gleiches gelang Nahen (Herne, 22) bei den Frauen. „Ein großes Lob geht an meine sportliche Leitung um Andreas Beulertz. Sie haben ein tolles Feld zusammengestellt. Die erstplatzierten Männer waren nur sechs Sekunden auseinander, spannender geht es kaum“, sagte Silvesterlauf-Organisator Ingo Schaffranka zufrieden. „Außerdem: Wieder zwei ganz neue Gesichter bei der Siegerehrung, das hat doch auch etwas“, freute sich Schaffranka.
Immerhin beerbt van Staa einen Läufer namens Hendrik Pfeiffer, prominenter Olympia-Teilnehmer vom TV Wattenscheid 01. Zuvor siegte Amanal Petros (ebenfalls TV Wattenscheid). „Das erfüllt mich schon mit Stolz, nun mit solchen Namen zusammen in der Siegerliste zu stehen“, erklärte ein glückliche Sieger van Staa im Ziel. Der Läufer vom LC Rapid Dortmund betonte aber, dass es bei diesem Karriere-Höhepunkt nicht bleiben soll. „Ich habe schon noch Einiges vor auf der Langstrecke, unter anderem im Marathon-Bereich. Die 10.000 Meter unter 30 Minuten zu laufen, das wäre auch mal schön.“
Elternzeit ist Trainingszeit
Dass es mit 30 Jahren etwas spät sei für eine internationale Karriere, das glaubt der Dortmunder nicht. „Das ist doch genau das richtige Alter, um auf der Langstrecke durchzustarten“, sagte van Staa mit einem Augenzwinkern – und nannte auch ein konkretes Ziel für das nun begonnene Jahr 2023: „Ich trainiere jetzt für den Berlin-Marathon.“ Veränderungen im Privatleben machen es möglich, denn van Staa geht in Elternzeit. „Vorher stand der Nachwuchs im Fokus, dann haben wir noch ein Haus gebaut“, berichtet der Familienvater. Nach privaten Meilensteinen können nun also wieder sportliche folgen.
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Der Blick von Kiara Nahen ging nach der Silvesterparty ebenfalls nach vorn: „Jetzt geht es erstmal wieder in die Halle, bis zu den Deutschen Meisterschaften im Februar in Dortmund ist es nicht lange hin. Im Sommer stehen die U23-DM und U23-EM im Kalender, mal sehen was da geht.“
Kein „Höher, schneller, weiter“ gewünscht
Dass sowohl die Vorgängerinnen Nahens wie Laura Hottenrott als auch die – schon genannten – letzten Herrensieger Pfeifer und Petros in Soest für Furore sorgten, um dann die internationale Leichtathletik-Welt für sich zu erobern und somit den Silvesterlauf von Werl nach Soest zu einer Art Karriere-Sprungbrett machen, gefällt Schaffranka gut: „Dieses höher, schneller, weiter wollen wir gar nicht“, betont der Möhneseer.
Bei der jüngsten, der 41. Auflage „seiner“ Traditionsveranstaltung schon gar nicht: „Es war nach zwei Corona-bedingten Ausfällen alles auch etwas eingerostet. Wichtig war, dass alle gesund ins Zeil gekommen sind.“ Und mit rund 5300 Teilnehmern, davon etwa 3000 beim Hauptlauf, sei er als Macher ebenfalls durchaus zufrieden.
Nach dem Motto: Beim Silvesterlauf Werl-Soest, da weiß man, was man hat. Es zählt das besondere Flair, nicht der Promi-Faktor.