Münster. Wilken Treu ist Geschäftsführer und Zuchtleiter des Westfälischen Pferdestammbuchs – und besitzt eine klare Meinung zu Totilas und Damon Hill.

Seit 2012 arbeitet Wilken Treu für das Westfälische Pferdestammbuch mit seinen 7800 Mitgliedern. Der Geschäftsführer und Zuchtleiter darf nach seinen Stationen unter anderem in der Geschäftsleitung des Gestüt Lewitz oder des Landgestüts Sachsen-Anhalt mit Fug und Recht als Experte in Sachen Pferdezucht bezeichnet werden.

1Herr Treu, wie viel Glück benötigen Züchter, um ein Top-Pferd zu züchten? Vermutlich müssen sie dafür einen langen Atem haben, oder?

(lacht) Das müssen sie nicht unbedingt. Sie können natürlich auch Glück haben und einen Zufallstreffer landen. Aber die spannende Frage ist ja: Wie schaffen es Züchter, regelmäßig Top-Pferde zu züchten? Denn dazu bedarf es einer gehörigen Portion Wissen.

Das waren die Top-Hengste 2018

1200 Euro und in Ausnahmefällen auch etwas mehr – werden als Decktaxe für die Top-Hengste gefordert. „Bei den Warmblütern liegen wir in der Regel zwischen 600 und 1200 Euro“, sagt Wilken Treu vom Westfälischen Pferdestammbuch.

5 Hengste waren aus dem Bereich des Westfälischen Pferdestammbuches im vergangenen Jahr besonders gefragt: Zoom, Fürst Samarant, Sir Heinrich, Franziskus und Dembelé L.

Dazu muss man sich schon mit der Materie auseinandersetzen – zum Beispiel damit, welcher Hengst mit seinen Qualitäten diese oder jene Schwäche meiner Stute ausgleicht. Aber...

2Es gibt tatsächlich auch ein Aber?

Nun ja, es gibt die Frage: Was ist ein Top-Pferd? Das ist aus Ihrer Sicht eines, das man in Fernseh-Übertragungen sieht oder das bei großen Turnieren startet. Bei einem solchen Pferd beträgt der züchterische Anteil 50 Prozent. Der Rest ist Ausbildung und Management. Die ideale Pferd-Reiter-Kombination zu finden, das ist oft wirkliches Glück.

3Bei Totilas und Damon Hill zum Beispiel lief es perfekt. Beide waren sportlich super erfolgreich. Wie schätzen Sie diese beiden Hengste aktuell ein?

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Totilas hat eine ganze Menge mehr Nachkommen gezeugt, die sehr reitbar sind. Das liegt daran, dass sein Mitbesitzer Paul Schockemöhle eine große Zuchtstation betreibt und über ein riesiges Zuchtumfeld verfügt. Bei Damon Hill ist das etwas anders. Das liegt aber nicht an der Qualität des Hengstes – über enorme Qualität verfügen sie beide. Das ist Besitzer gewollt, ab wann und wie intensiv man einen Hengst im Sport oder in der Zucht einsetzt.

Mit Wilken Treu sprach Falk Blesken