Iserlohn. . Noch steht er mit seiner aktuellen Mannschaft in den Play-offs – danach soll er aber Trainer der Iserlohn Roosters werden. Wer der Mann ist.

Christian Hommel ist ein Freund offener Worte. Nur in diesem Fall nicht. Denn als kommissarischer Sportlicher Leiter der Iserlohn Roosters aus der Deutschen Eishockey Liga übt sich Hommel auch in der Kunst, auf gewisse Dinge zu antworten, ohne etwas zu sagen, oder so zu antworten, dass er zwar nicht die Wahrheit erzählt, aber auf gar keinen Fall lügt.

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Die Frage nach dem zukünftigen Trainer der Iserlohn Roosters ist ein solche, auf die Hommel ausweichend antwortet. „Mir ist nicht bekannt, dass irgendjemand bereits einen Trainervertrag bei uns unterschrieben hat“, sagt Hommel also auf Nachfrage. Das wird stimmen, es ändert allerdings nichts daran, dass die Nachfolge des zum Saisonende scheidende Coaches Jamie Bartman wohl geklärt ist.

Nach Informationen dieser Zeitung wird der 40-jährige Kanadier Jason O’Leary, der aktuell die EVZ Academy in der Schweiz trainiert, neuer Trainer in Iserlohn.

Das sagt O’Leary selbst

Dass sich weder Hommel noch Roosters-Boss Wolfgang Brück zu dieser Personalie äußern wollen, liegt daran, dass es in dieser Saison zwar für die Roosters um höchstens noch zwei Siege, jedoch nicht mehr um die Play-offs geht, O’Leary aber in der Swiss League mit seiner Mannschaft um den Einzug in das Halbfinale kämpft. Am Mittwoch steht das dritte Spiel der Viertelfinalserie (best of seven) gegen den HC La Chaux-de-Fonds auf dem Programm. Die ersten beiden Begegnungen verlor die EVZ Academy als Außenseiter mit 3:5 und 2:5. Nach dem vierten Spiel am Freitag könnte daher das Aus feststehen – und O’Leary seinen Abschied gen Sauerland bestätigen.

Denn auch er mauert. „Ich kann mich dazu jetzt nicht äußern. Ich spiele mit meiner Mannschaft ja noch in den Play-offs“, sagt der Coach freundlich, als ihn diese Zeitung telefonisch erreicht. Dass er gerne eine erste Mannschaft übernehmen möchte, dass ihn die DEL reizt – das bestätigt er gerne. Mehr nicht. Das Umfeld der EVZ Academy, dem Farmteam des Erstligisten EV Zug, rechnet jedoch ebenfalls mit einem Wechsel des Trainers.

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Aber wer ist der Mann, der die Iserlohn Roosters, die zum zweiten Mal in fünf Jahren die Play-offs verpassen werden, zu neuen Erfolgen auf dem Eis führen könnte? O’Leary stammt aus Fredericton in Kanada. Nach dem Studium arbeitete er zunächst in Calgary, dann in der kanadischen Provinz British Columbia als Englischlehrer und trainierte jeweils die Eishockeymannschaften an den Schulen, an denen er eine Stelle hatte. 2009 wurde er Cheftrainer einer Eishockey-Akademie im österreichischen St. Pölten, einem Ableger der kanadischen Okanagan School.

Abstieg ab der Saison 2020/21

O’Leary hatte das Amt des Cheftrainers der österreichischen U18- und U20-Nationalmannschaft inne, er war Cheftrainer beim SC Langenthal in der Schweizer National League B und wechselte zur Saison 2017/18 als Assistenztrainer zum Genève-Servette HC in die National League A. Seit Ende Mai 2018 ist er Cheftrainer der Nachwuchsfördermannschaft des EV Zug in der Swiss League.

Einen Trainer, der Nachwuchsspieler fordert und fördert und frische Ideen im Kampf um den Einzug in die Play-offs sowie ab der Saison 2020/21 auch gegen den Abstieg einbringt, suchten die Roosters. Sie haben ihn im deutschsprachigen Jason O’Leary gefunden – auch wenn die Unterschrift unter dem Vertrag noch fehlt.

Hommel war „brutal enttäuscht“

Zu einem anderen Thema äußert sich der Sportliche Leiter und aktuell noch Co-Trainer sehr wohl detailliert. „Ich war nach der Niederlage gegen Berlin brutal enttäuscht“, sagt Hommel über die Partie am Sonntagabend, durch die der kühne Traum vom „Wunder vom Seilersee“, vom Einzug in die Pre-Play-offs auf den letzten Drücker, platzte. Mittlerweile verspüre er aber eine große Vorfreude, „weil es jetzt richtig losgeht mit der Planung der neuen Saison“.

Jamie Bartman (li.) und Christian Hommel bereiten die Roosters auf zwei noch ausstehende Spiele vor.
Jamie Bartman (li.) und Christian Hommel bereiten die Roosters auf zwei noch ausstehende Spiele vor. © Falk Blesken

Zwei Spiele sind allerdings noch zu bestreiten: Das Heimspiel am Freitag gegen den ERC Ingolstadt und die Auswärtspartie am Sonntag bei den Grizzlys Wolfsburg. „Wir wollen die bestmögliche Platzierung erreichen“, sagt Hommel und erwartet Siege. Besonders für das Heimspiel fordert er außerdem: „Wir wollen uns vernünftig von den Fans verabschieden und attraktives Eishockey bieten – was uns in dieser Saison leider nicht allzu oft gelungen ist.“