Willingen. . Er ist nicht mehr nur der Lokalmatador: Stephan Leyhe. Was der Dritte der Vierschanzentournee für Ziele in den Einzelspringen in Willingen hat.
Die unzähligen Fans, die ihn vergeblich um ein Autogramm oder ein Selfie bitten, tun Stephan Leyhe jedes Jahr aufs Neue leid. Aber der aus Schwalefeld stammende Skispringer des SC Willingen kann bei seinem Heim-Weltcup in Willingen schlicht und einfach nicht alle Wünsche erfüllen. Zumal die An- und Aufforderungen nach zum Beispiel Leyhes drittem Platz in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee augenscheinlich noch einmal zugenommen haben.
Mit dem zweiten Platz im Teamspringen mit der deutschen Mannschaft und einem soliden 15. Platz in der Qualifikation für die Einzelspringen an diesem Samstag (16 Uhr) und am Sonntag (15.15 Uhr) startete Leyhe in sein Heimspiel, bei dem er übrigens trotzdem im Mannschaftshotel schläft. Anschließend sprach der 27-Jährige über den Auftakt.
Stephan Leyhe, wie ist es, sich durch diese Menschenmassen pflügen zu müssen und ein Autogramm nach dem anderen geben zu müssen? Wahrscheinlich fühlt es sich ganz gut an, oder?
Stephan Leyhe: Definitiv. (grinst) Es macht riesigen Spaß, auch wenn der Tag ein bisschen anstrengend war mit Teamspringen und Qualifikation. Aber es hat riesigen Spaß gemacht.
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Wie schätzen Sie Ihre Leistung ein? Wie viel Potenzial steckt noch in Ihnen?
Die Sprünge waren soweit okay. Es fehlt noch so ein kleiner Impuls. Dann machst du auf dieser Schanze zehn Meter mehr – und dann bin ich ganz gut dabei, würde ich sagen.
Ein Impuls – was bedeutet das konkret?
(lächelt) Das ist nicht ganz so leicht zu erklären. Vielleicht ist es das Freigeben vom Sprung – nicht zu kontrolliert zu springen, sondern einfach darauf zu vertrauen, dass ich es kann.
Sie müssen etwas wilder sein?
Wilder nicht unbedingt, ich muss einfach springen, ohne zu sehr nachzudenken. Vielleicht trifft das die Umschreibung für Impuls.
Ein bisschen Spaß muss sein: (v.li.) Karl Geiger, Richard Freitag, Stephan Leyhe und Markus Eisenbichler freuen sich nach ihrem zweiten Platz.
Foto:
Arne Dedert/dpa
Außer dass es Ihre Heimat ist: Was macht das Springen in Willingen aus?
Man muss sich ja nur mal umschauen. Das Stadion ist voll, da macht es riesige Laune zu springen. Wenn man einigermaßen gut drauf ist und ein paar gute Sprünge zeigt, macht es umso mehr Spaß. Es ist – einfach schön.
Kann von Willingen ein Schub für die WM am kommenden Wochenende in Seefeld ausgehen?
Definitiv. Wenn ich hier gute Leistungen bringe, fahre ich mit einem größeren Selbstvertrauen zur WM.
Das Gesamtergebnis mit Platz zwei im Mannschaftsspringen und dem Qualifikationssieg von Markus Eisenbichler stimmt zum Auftakt zuversichtlich, oder?
Definitiv. Der Qualisieg und Team-Zweiter – es läuft.
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Aber wie lassen sich die großen Schwankungen in den Sprüngen erklären? Eisenbichler sprang im Mannschaftsspringen 115 Meter und haute in der Qualifikation 146 Meter raus. Ist Skispringen wie eine Wundertüte?
Nein, es ist keine Wundertüte. Skispringen ist zum einen eine Freiluftsportart und hat zum anderen viel mit Mentalität, mit dem Kopf zu tun. Jeder Sprung ist individuell, man muss sich immer wieder neu konzentrieren. Und je größer die Schanze wird, desto größer werden auch die Schwankungen.
Mit welchen Zielen gehen Sie in die Einzelspringen am Samstag und am Sonntag?
Zum einen möchte ich auch mit Blick auf die WM Stabilität in die Sprünge bekommen. Zum anderen möchte ich in die Top Ten springen. Ich hoffe, dass mir das vor heimischem Publikum gelingt und ich meinen Teil zur Weltcup-Party beisteuern kann.