Winterberg. . Rennrodel-WM in Winterberg: Robin Geueke und David Gamm belegten im Sprint der Doppelsitzer Platz sieben. Wie wichtig Oma Angelina nun ist.
Mal huschte ein sehr breites Grinsen über ihre Gesichter, mal hingen die Mundwinkel von Robin Geueke und David Gamm traurig herunter. Die Rennrodel-Weltmeisterschaft in Winterberg ist ihre Heim-WM, der Eiskanal der Veltins-EisArena ihr Wohnzimmer – doch nach diesem Auftakt wussten die Doppelsitzer des BSC Winterberg nicht, ob sie sich über die Atmosphäre bei ihrem Heimspiel freuen oder über den siebten Platz ärgern sollten.
Platz sieben im Sprintrennen der Doppelsitzer – mit diesem Ergebnis starteten Geueke/Gamm in die Titelkämpfe im Hochsauerland. Bei der auf einen Lauf verkürzten Generalprobe für den Klassiker mit zwei Durchgängen an diesem Samstag (ab 11.10 Uhr), die Toni Eggert/Sascha Benecken vor Tobias Wendl/Tobias Arlt und dem Duo Steu/Koller aus Österreich gewannen, hatten die beiden Sauerländer mit der Medaillenvergabe nichts zu tun.
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„Es war ein schöner Lauf mit einer sehr guten Fahrlage, es war ein schöner Start – wir können uns eigentlich nichts vorwerfen“, sagte Robin Geueke nach dem Rennen. Das Aber schwang in seinen Worten jedoch mit: „Das Ergebnis ist schon ein bisschen enttäuschend.“ David Gamm ergänzte: „So ist das eben, mal sind die anderen schneller. Aber wir wollten hier schon etwas weiter nach vorne fahren.“ All zu lange dauerte die Enttäuschung aber nicht an. „Im Sprint wird man schnell durchgereicht. Insgesamt macht uns der Lauf Hoffnung für Samstag“, sagte Gamm.
Angriff! So wie 2017 in Innsbruck
Im Klassiker wollen die Sauerländer angreifen – und mit einer Medaille für eine ähnliche Überraschung sorgen, wie es ihnen 2017 bei der WM in Innsbruck gelang, als sie Bronze holten.
Eine Überraschung wäre das erneut, weil die Ergebnisse in dieser Saison bislang nicht für Geueke/Gamm sprechen. Zwar gewannen sie zum Auftakt die Deutsche Meisterschaft in Winterberg, anschließend blieben Treppchenplätze aber aus. Mit einer Ausnahme: In Whistler sprangen die Winterberger als Zweite auf das Podest.
„In den vergangenen Jahren ging es ständig bergauf für uns“, sagte Robin Geueke im Vorfeld der Weltmeisterschaft. „Jetzt ist das mal nicht so. Aber ich sehe unsere Saison gar nicht so schlecht“, ergänzte er und erklärte: „Mit Oberhof und Altenberg kommen ja noch Bahnen, auf denen wir in der Vergangenheit gut abgeschnitten haben.“
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Auch in Winterberg standen sie in der vergangenen Saison als jeweils Dritte auf dem Podium. Eine Serie zuvor schoben sie sich gar vor Wendl/Arlt auf Platz zwei. „Sie haben in der Vergangenheit des Öfteren bewiesen, dass ihnen die Bahn liegt und sie hier vorne mitfahren können“, sagte Alois Schnorbus, Vizepräsident Nordrhein-Westfälischer Bob- und Schlittensportverband sowie Ehrenvorsitzender des BSC Winterberg. Er gab die Hoffnung auf eine WM-Medaille noch nicht auf, „denn Robin und David werden alles versuchen“.
Das sah auch Chef-Bundestrainer Norbert Loch so. Wenngleich er einschränkte: „Platz sieben spiegelt ihre bisherige Saisonleistung schon wider, aber sie können weiter nach vorne fahren. Ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu, also dass die anderen vielleicht kleine Fehler machen.“
Die Oma als gutes Omen
Etwas anderes macht außerdem viel mehr Hoffnung auf die Überraschung: David Gamms Oma Angelina wird am Samstag unter den Fans in der Veltins-EisArena weilen und die beiden anfeuern. Bei allen großen Erfolgen des Duos, seien es die Weltcup-Podeste oder die WM-Medaille in Innsbruck, war die mittlerweile 74-Jährige vor Ort.
Das Sprintrennen zum WM-Auftakt verpasste sie, um ihre Gesundheit zu schonen und für Samstag fit zu sein. Und so ähnlich sah es auch ihr Enkel: „Natürlich haben wir Vollgas gegeben und wollten vorne mitfahren“, sagte David Gamm, „aber der Samstag ist wichtiger.“