Winterberg. . Eine nicht eingeplante Trainingswoche in Übersee durchkreuzt den Trainingsplan von Skeleton-Star Jacqueline Lölling. Ihre WM-Form ist in Gefahr.
Das kurze Video seiner Sportlerin aus St. Moritz, diesem mondänen Skiort in der Schweiz, hat Heiner Preute auch gesehen. Und es gefiel dem Trainer, na ja, eher semi-optimal. Preutes Sportlerin ist Annika Drazek, die als Bobanschieberin für den BSC Winterberg im Weltcup startet. Die 23-Jährige ist die Start-Rakete in Deutschland, es gibt keine bessere Athletin auf ihrer Position.
Zelichowski feiert bei Köhler Weltcup-Premiere
Beim Weltcup auf der Natureisbahn in St. Moritz startet Mariama Jamanka statt mit Annika Drazek vom BSC Winterberg mit der Erfurterin Franziska Bertels.
Im Bob von Anna Köhler, Pilotin des BSC Winterberg, wird Köhlers Vereinskollegin Lena Zelichowski Platz nehmen. Die 26-Jährige empfahl sich im Europacup und feiert in der Schweiz ihre Weltcup-Premiere. „Das ist die normale Rotation der Anschieberinnen“, sagte Chef-Bundestrainer René Spies unaufgeregt.
Doch weil sie beim Damenrennen in St. Moritz am Samstag (13 Uhr) erneut nur als Ersatz bei Pilotin Mariama Jamanka eingeplant ist, bespaßt Drazek ihre Fans, respektive Follower, im sozialen Netzwerk Instagram auch mit kurzen Videos. In einem zeigt sie den Ort, an dem die Sportler ihr Athletiktraining absolvieren können. Es ist eine so gut wie leer geräumte Tiefgarage, in der Minusgrade im fast zweistelligen Bereich herrschen. „Optimaler wäre natürlich, wenn sie jetzt zu Hause wäre und wir hier trainieren könnten“, sagt Preute.
Nur die WM zählt
Dass der aus Winterberg stammende Chef-Bundestrainer René Spies seiner Vorzeigeanschieberin seit ihrem Sieg mit Jamanka beim Weltcup am Königssee eine Wettkampfpause gönnt, die vor dem Rennen in Innsbruck-Igls begann und bis zu den Stationen in Nordamerika ab Mitte Februar andauern wird, unterstützt Preute allerdings.
„Das ist völlig okay und abgesprochen“, erzählt er, „wir haben einen Trainingsblock eingeschoben, den wir bis zum Abflug nach Übersee am 8. Februar, glaube ich, verlängern werden.“ Drazek muss Jamanka nicht von Weltcup-Sieg zu Weltcup-Sieg katapultieren – sie soll ihr bei der Weltmeisterschaft in Whistler/Kanada (2. März) zum Titel verhelfen.
„Annika ist komplett gesund und belastbar. Ich habe ihr Aufgaben mitgegeben, die sie abarbeitet“, sagt Preute. Notfalls eben bei minus acht Grad in einer Tiefgarage. Wichtiger sei ohnehin, dass Drazek keine Doppelbelastung habe, „sie kann sich auf ihre Athletik konzentrieren und dann sollte der Formaufbau in Richtung WM passen“, sagt Preute.
Startbestzeiten verbessert
Bei seinem zweiten Star in der Trainingsgruppe muss der Coach den Trainingsplan allerdings neu aufstellen, was ihm leichte Bauchschmerzen bereitet. Auch für Skeleton-Pilotin Jacqueline Lölling von der RSG Hochsauerland, deren Weltcuprennen in St. Moritz am Freitag (13 Uhr) ist, hatte Preute nach der Rückkehr aus der Schweiz einen zehntägigen Trainingsblock mit Blick auf die Weltmeisterschaft eingeplant.
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Jedoch schob Chef-Bundestrainer Dirk Matschenz jetzt einen zusätzlichen Lehrgang in Nordamerika ein, um fahrtechnisch für Lake Placid und Calgary gerüstet zu sein. Für Jacqueline Lölling, die amtierende Weltmeisterin, Olympia-Zweite von Pyeongchang und zweifache Gesamtweltcupsiegerin, bedeutet dies: Bereits Ende Januar geht ihr Flieger nach Übersee.
„Aus fahrerischer Sicht ist diese Trainingswoche gut, aber der athletische Formaufbau in Richtung Weltmeisterschaft wird ein Spagat werden“, sagt Heiner Preute. „Das hatte ich anders geplant. Es wird nicht ganz einfach, aber wir müssen schauen, dass wir das jetzt kombiniert bekommen.“
Lölling auf stabilem Niveau
Generell ist er mit der Entwicklung der 23-Jährigen am Start in dieser Saison sehr zufrieden. „Jacka ist fit. Wir sind auf einem sehr stabilen Niveau unterwegs und sie hat auf jeder Bahn, auf der sie war, ihre Startbestzeit verbessert“, erklärt der Trainer.