Winterberg. . Während einige Olympia-Starterinnen bereits urlauben, startet Maren Hammerschmidt noch im Weltcup. Wer wo urlaubt und was Hammerschmidt sagt.
Die dicken silber-grauen Winterjacken oder die roten Mützen der deutschen Olympia-Mannschaft, die Jacqueline Lölling und Annika Drazek noch beim großen Empfang auf dem Marktplatz in Winterberg trugen, hängen daheim im Kleiderschrank. Gut eine Woche später sieht der Dresscode für Lölling und Drazek lediglich leichte Sommerbekleidung vor. Ihren Fans bieten die Silbermedaillen-Gewinnerin im Skeleton und die viertplatzierte Bobanschieberin etwa im sozialen Netzwerk Instagram ein (oder mehrere) Bild(er) davon.
Denn sowohl Lölling, die Athletin der RSG Hochsauerland, als auch Drazek, die für den BSC Winterberg startet, nutzen die freie Zeit zwischen dem Saisonende und dem Start des abschließenden Ausbildungsabschnitts bei der Bundespolizei in Bad Endorf für einen Urlaub mit Sonne, Strand und Meer, zu einem Kontrastprogramm nach Monaten mit Minusgraden, Eis und Schnee.
Hammerschmidt bricht Schweigen
Während sich Lölling in Thailand erholt, zog es Drazek auf die Seychellen. Doch noch dürfen nicht alle Olympia-Startern aus dem Sauerland zur Abwechselung ein lockeres Leben ohne Wettkampfstress und Trainingsdruck genießen.
Die Biathletin Maren Hammerschmidt vom SK Winterberg zum Beispiel ist eine Athletin, für die es noch um Platzierungen und Punkte für den Gesamtweltcup geht – und vielleicht darum, über gute Ergebnisse den Olympia-Frust etwas zu verdauen. Zur Erinnerung: Bundestrainer Gerald Hönig hatte der Winterbergerin in Pyeongchang lediglich einen Start im Einzelrennen zugestanden und hatte sie weder in der Mixed- noch in der Damenstaffel berücksichtigt.
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Sowohl Hammerschmidts Verein in Person des 2. Vorsitzenden Joachim Wahle als auch ihre DSV-Teamkollegin Franziska Hildebrand hatten besonders das unerwartete Staffel-Aus der 28-Jährigen öffentlich kritisiert. Hammerschmidt selbst schwieg trotz mehrfacher Nachfrage dieser Zeitung. Erst nach dem für sie mit den Plätzen neun (im Sprint) und elf (im Massenstart) erfolgreichen Weltcup im finnischen Kontiolathi brach die Biathletin ihr Schweigen.
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„Olympia war für mich natürlich eine harte Erfahrung“, sagte Hammerschmidt, „aber für die Zukunft hat mich das sicherlich stärker gemacht – so ist der Sport nunmal.“ Die Aussprache des Teams mit Gerald Hönig vor den Rennen in Kontiolathi ließ die Sauerländerin ebenso unkommentiert wie sie nicht ins Olympia-Detail ging.
Vorerst zählen die anstehenden Wettkämpfe in Oslo, wo an diesem Donnerstag ein Sprint (12 Uhr), am Samstag die Staffel (12.30 Uhr) und am Sonntag die Verfolgung (12 Uhr) der Frauen ausgetragen wird. Eine Woche später ist das Weltcup-Finale in Tjumen/Russland.
Oslo und Tjumen warten
Hammerschmidt startete in Kontiolathi, obwohl sie sich zuvor einen Bänderriss zugezogen hatte. „Wenn man die Voraussetzungen betrachtet und den Verlauf der vergangenen Wochen, war das Wochenende ganz gut“, sagt sie bescheiden. Und: „Mit meiner Laufleistung bin ich in beiden Rennen sehr zufrieden gewesen.“ Beim Sprint fehlte zur Podestplatzierung nur ein Schuss – den erst beim letzten leistete sich die Winterbergerin ihren ersten Schießfehler im Wettkampf.
Leyhe beim Raw Air aktiv. SKW: Empfang am 2. April
Nicht nur Biathletin Maren Hammerschmidt befindet sich noch auf der Zielgeraden der Wintersaison. Das gilt auch für Skispringer Stephan Leyhe vom SC Willingen. Nach seinem siebten Platz in Oslo am vergangenen Wochenende stehen für ihn etwa im Rahmen der „Raw Air“-Tour noch weitere Springen in Trondheim und Vikersund an. In Lillehammer belegte Leyhe am Dienstag Rang 26.
Der Skiklub Winterberg plant unterdessen seinen Empfang am Ostermontag, 2. April, auf dem Winterberger Marktplatz. Neben Olympia-Starterin Maren Hammerschmidt sollen auch weitere erfolgreiche Athleten des SKW geehrt werden.
„Für Oslo und Tjumen habe ich mir nochmal einiges vorgenommen. Ich weiß, dass ich läuferisch vorn dabei bin und offensiv agieren kann“, sagt sie. Für Hammerschmidt heißt es also noch zwei Wochen lang: Attacke in Richtung der Podestplätze. Vielleicht gelingt ihr ja trotz Bänderriss’ sogar der erste Weltcup-Sieg – ähnlich wie Vanessa Hinz ihre Platz-eins-Premiere in Kontiolathi feierte.
So oder so: Anschließend beginnt auch für sie eine sehr entspannende Zeit, die Urlaubszeit.