Winterberg. . Maren Hammerschmidts ehemaliger Trainer Steffen Richter spricht vor dem Weltcup in Ruhpolding aber auch über eine Schwäche der Biathletin.
Steffen Richters Stimme bebt hörbar. Er ärgert sich. „Die Bedingungen in Oberhof waren irregulär als die Maren geschossen hat“, sagt der erfahrene Biathlon-Trainer, „die Nebelschwaden zogen ins Stadion und so weiter und so fort.“ Die Maren – das ist Maren Hammerschmidt. Und die möchte sich beim Heim-Weltcup in Ruhpolding, der für die Männer an diesem Mittwoch, für die Frauen aber erst am Donnerstag (14.20 Uhr/ZDF und Eurosport) mit dem 15-Kilometer-Rennen beginnt, erneut für einen Einsatz bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang/Südkorea (9. bis 25. Februar) empfehlen.
Dass Hammerschmidt, die 28-jährige Athletin des SK Winterberg, in den olympischen Wettbewerben eingesetzt wird, steht für ihren ehemaligen Coach, der für den Westdeutschen Skiverband als Honorartrainer im Einsatz ist und darüber hinaus beim VfL Bad Berleburg den Nachwuchs betreut, fest. „Sie wird sowohl im Einzel als auch in der Staffel starten“, sagt Richter.
Zum ersten Mal Schlussläuferin
Daran ändere auch der Staffelwettbewerb in Oberhof nichts. Dort hätte die Sauerländerin das deutsche Quartett als Schlussläuferin mit einem fehlerfreien abschließenden Schießen vielleicht zum Sieg vor den Französinnen führen können.
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Doch Hammerschmidt musste sogar in die Strafrunde. Zwar führte sie die Staffel in Abwesenheit der Top-Läuferin Laura Dahlmeier trotzdem auf einen hervorragenden zweiten Platz, sie sagte aber anschließend etwas zerknirscht selbst: „Mit der Strafrunde bin ich natürlich nicht zufrieden. Das alles war ein bisschen wie der Sprung ins kalte Wasser.“
Zum ersten Mal hatte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig die Staffel-Weltmeisterin aus Winterberg als Schlussläuferin aufgestellt. Für Steffen Richter ist auch das ein Indiz, dass Hammerschmidt weit oben auf den Zetteln der Trainer steht, obwohl sich neben ihrer starken Laufleistung eine Schwäche wie ein roter Faden durch die bisherige Saison zieht: Am Schießstand fehlt der SKW-Athletin die Konstanz.
Läuferisch fast so stark wie Herrmann
„Wenn meine Rennen nach dem Liegendschießen zu Ende wären, wären sie meistens bombe“, sagte die Zollbeamtin vor kurzem selbstironisch im Gespräch mit dieser Zeitung. Auch Steffen Richter kennt das Problem. „Marens Entwicklung ist in den vergangenen Jahren absolut positiv gewesen“, sagt er, „läuferisch hat sie unwahrscheinlich zugelegt und ist nicht weit entfernt von einer Denise Herrmann, die vor ihrem Wechsel zum Biathlon als Spezialistin im Langlauf ganz anders trainieren konnte.“
Der Schwachpunkt bleibt: das Stehendschießen. „Den Bundestrainern sind einige Sachen aufgefallen, an denen sie jetzt mit Maren arbeiten“, sagt Richter. „Kleinigkeiten bei der Atmung oder der Haltung der Waffe können schon eine enorme Auswirkung haben“, erklärt er.
Der Biathlon-Experte, für den nur Laura Dahlmeier eine Sonderstellung im Team einnimmt, während die restlichen Damen ein ähnliches Niveau anbieten, wird auch in Ruhpolding genau hinschauen und die Daumen drücken. Und wenn seine Stimme anschließend erneut beben sollte, dann nur aus Freude.