Winterberg. . Annika Drazek schlüpfte schon mal in die Klamotten der deutschen Olympia-Mannschaft. Was der Bob-Star von seinem verspäteten Saisonstart hält.
Annika Drazek wusste, dass dieser Moment kommen würde. Dieser Moment, an dem all die schönen Klamotten (vorerst) wieder weg sein würden. „Wir durften nichts behalten“, sagte die 22-jährige Bob-Anschieberin des BSC Winterberg mit gespielter Traurigkeit in der Stimme nach der Präsentation der Bekleidung für die deutsche Mannschaft bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang (9. bis 25 Februar).
Drazek findet Streetstyle cool
Drazek gehörte 99 Tage vor dem ersten Wettbewerb der Spiele zu einigen nationalen Top-Athleten, welche in Düsseldorf einen ersten Vorgeschmack auf Südkorea gaben. „Ich bin ja jemand, der sich nicht wer weiß wie auffallend kleidet, weshalb ich die Klamotten ziemlich cool finde“, sagte die BSC-Athletin. Im Gegensatz zum schrill-bunten Outfit der Spiele von Sotschi 2014 herrschen diesmal gedecktere Farben vor.
Die Jacken für die Eröffnungsfeier sind beige und grün. Als Farbtupfer dienen unter anderem rote Kapuzenpullover. „Streetstyle mäßig“, sagte Drazek, „besonders die Mützen fanden alle sehr cool.“
Dass sie nach der von Topmodel Lena Gercke präsentierten Veranstaltung ebenso wie zum Beispiel Eric Frenzel, Laura Dahlmeier oder Aljona Savchenko und Bruno Massot ohne großen Koffer nach Hause fahren musste, nahm Drazek gelassen. Sie bräuchte diese Hilfe zwar nicht, „aber natürlich sorgen Veranstaltung und Klamotten für einen Motivationsschub“.
Auch die mit Abstand beste deutsche Anschieberin muss schließlich die geforderten Normen erfüllen. Während ihre Mannschaftskolleginnen in der kommenden Woche in Lake Placid (USA) in die Weltcup-Saison starten, absolviert Drazek allerdings lediglich Athletiktraining im heimischen Gladbeck und die eine oder andere Übungseinheit auf der Anschubstrecke in Oberhof.
Piloten-Trio des BSC im Europacup
Was sie davon hält, dass Cheftrainer René Spies bei den drei Weltcups in Nordamerika auf sie verzichtet, um ihr die Reisestrapazen zu ersparen, und dass sie erst mit dem Heim-Weltcup in Winterberg Anfang Dezember in die Saison startet? „Das hat René so entschieden“, sagte Drazek, „ich wäre gerne mitgefahren, aber am Ende geht es um eine Medaille im Februar – die Olympischen Spiele sind der einzige Maßstab in dieser Saison.“
Morgenstern lobt Landestrainer Braun und Neagu
„Wir vom BSC Winterberg sind in dieser noch jungen Saison sehr stolz auf unsere Athleten“, sagte Jens Morgenstern, BSC-Vorsitzender. „Dass die sehr gute Entwicklung so weitergeht, ist der Wahnsinn. Es gehen zurzeit alle Pläne auf. Ein großes Dankeschön an die Trainer Christopher Braun und Andreas Neagu. Sie machen einen hervorragenden Job!“, lobte Morgenstern.
Für sie. Für die Athleten des BSC Winterberg aus der „zweiten Reihe“ nicht. Und deshalb freuten sich die Piloten Pablo Nolte und Bennet Buchmüller sowie Pilotin Laura Nolte jetzt riesig, für den Europacup, die zweithöchste Rennserie, nominiert worden zu sein.
„Besonders Bennet Buchmüller hat sich hervorragend in Szene gesetzt“, sagte der Landestrainer Bob, Andreas Neagu. Buchmüller wurde deshalb auch vorab für die Junioren-WM nominiert.