Winterberg. . Robin Geueke und David Gamm wollen zu den Olympischen Spielen. Aber die Doppelsitzer des BSC Winterberg haben verdammt harte Konkurrenz.

  • Doppelsitzer des BSC Winterberg wollen zu Olympischen Spielen
  • Deutschland hat in Pyeongchang nur zwei Startplätze für drei Doppel
  • Das nächste große Ziel ist die Heim-WM 2019 in Winterberg

Diese, na ja, ungewöhnliche Zieleinfahrt treibt Robin Geueke und David Gamm selbst Monate später noch ein breites Grinsen ins Gesicht. Jedes Mal, wenn sie an diesen spektakulären Moment bei der Rennrodel-WM im Januar dieses Jahres in Innsbruck-Igls denken, in dem ihr Schlitten halb umkippte und der aufgewirbelte Schnee sowie das herumspritzende Eis die Sicht auf das jubelnde Doppel des BSC Winterberg fast verdeckte, läuft ihnen ein kleiner Schauer über den Rücken. Zum einen, weil sie sich durchaus ernsthaft hätten verletzen können, zum anderen, weil sie mit der Bronzemedaille bei der WM ihre bisherige Karriere krönten.

Drei Doppel, zwei Startplätze

Wenn die Sauerländer an diesem Mittwoch nach Lillehammer fliegen, zählt der Triumph aber nicht mehr. Für den 25-jährigen Geueke und den 22-jährigen Gamm beginnt mit dem Einfahrlehrgang in Norwegen die neue Saison, die eine spezielle Herausforderung für die Winterberger bereit hält: Sie müssen bis Weihnachten besser platziert sein als Tobias Wendl/Tobias Arlt oder als Toni Eggert/Sascha Benecken – sonst platzt ihr Traum von der Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang/Südkorea.

Die nächsten Termine für Geueke/Gamm

Nach dem Einfahrlehrgang in Lillehammer reist das deutsche Team weiter nach Sigulda, bevor ein Qualifikationsrennen am Königssee und die DM in Altenberg (16. bis 22. Oktober) anstehen. Am 31. Oktober beginnt die Trainingswoche auf der Olympiabahn in Pyeongchang. Weltcup-Auftakt ist am 18./19. November.

Besser platziert sein als Wendl/Arlt, die 2014 in Sotschi Olympia-Gold gewannen und von den vergangenen vier Weltmeisterschaften drei für sich entschieden?

Besser platziert sein als Eggert/Benecken, die amtierenden Weltmeister und amtierenden Gesamtweltcup-Sieger?

„Die Lage ist eindeutig“, sagt Robin Geueke dazu, „bis Weihnachten dauert die team-interne Olympia-Qualifikation – und die besten zwei Doppel fahren.“ Aller Voraussicht nach werden dies Wendl/Arlt und Eggert/Benecken sein. Oder? „Das werden wir sehen. Fahrerisch müssen wir uns nicht verstecken. Wir werden angreifen“, sagt David Gamm, „und wenn sie sich Fehler leisten, werden wir da sein.“

Kein unbedachtes Dahergerede

Dass diese Kampfansage kein unbedachtes Dahergerede irgendwelcher Möchtegerne ist, wissen die deutschen Top-Doppel. Spätestens seit der vergangenen Saison.

Im ersten Weltcup-Rennen damals auf der heimischen Bahn in Winterberg ließen Geueke/Gamm auf Rang zwei zum Beispiel Wendl/Arlt hinter sich, während Eggert/Benecken gewannen. Und auch im weiteren Saisonverlauf etablierten sich die Sauerländer als dritte Kraft in Deutschland. Rang drei im Gesamtweltcup verpassten sie nur hauchdünn, weil sie auf der von ihnen ungeliebten Bahn im lettischen Sigulda patzten.

Wenn, dann geht’s um eine Medaille

„Wir sind in Schlagdistanz“, erklärt Robin Geueke – und meint damit natürlich in Schlagdistanz zu den deutschen Top-Doppeln, welche den Weltcup seit Jahren fast nach Belieben dominieren. Deshalb sagt Jens Morgenstern, Präsident des BSC Winterberg, vor der Saison auch: „Wenn Robin und David es zu den Olympischen Spielen schaffen, dann fahren sie dort um eine Medaille mit.“ Die Farbe lässt Morgenstern zwar offen, aber jedem Interessierten ist klar, dass es – wenn – um Gold geht.

Umso mehr, als dass Geueke und Gamm nach einem harten Sommertraining absolut fit und diesmal ohne körperliche Beschwerden in die Saison gehen. „Meine Schulter ist stabil und schmerzfrei“, sagt Robin Geueke, „im vergangenen Jahr hat sie mir doch erhebliche Probleme bereitet.“ Und zwar schon vor der Zieleinfahrt bei der WM. Eine solche wird es übrigens erst 2019 wieder geben – in Winterberg. Das wäre dann eine weitere Gelegenheit für spektakuläre Jubelbilder.