Hagen. Die zehn Studierenden der Hochschule für Künste in Bremen haben ihr Fotoprojekt in Südwestfalen beendet. Projektleiter Prof. Peter Bialobrzeski zieht im Interview eine Bilanz.

Zehn Tage lang sind die zehn Studierenden der Hochschule für Künste in Bremen mit der Kamera unterwegs gewesen, um aus ihrer Perspektive das Wesen der Menschen und der Region Südwestfalen in Bildern einzufangen. Gefragt waren ungewöhnliche Sichtweisen. Der renommierte Fotograf Prof. Peter Bialobrzeski betreut das Projekt. Zwei Mal hat der 55-Jährige den World Press Photo Award gewonnen. Im Interview zieht er seine Bilanz zum Fotoprojekt im Rahmen der Initiative #mehralsnurWP.

Sind Sie zufrieden mit der Ausbeute der Studierenden?

Ich will nicht übertreiben, aber es ist großartig, was die Studierenden in diesen Tagen aufgenommen haben. Die Region ist für alle von uns eine großartige Kulisse gewesen.

WP-Fotoprojekt in Südwestfalen

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    Weil Sie alle zum ersten Mal hier waren?

    Nicht nur das. Jedes Projekt dieser Art, wir schwärmen als Gruppe mindestens einmal im Jahr aus, ist für alle eine Bereicherung. Es war ein Erlebnis, das wir nie vergessen werden. So oder so.

    Geht es darum, selbstständig zu arbeiten?

    Ja. In der Regel zieht ein Fotograf nicht im Rudel los. Jeder muss diesen Schutzraum bei der Arbeit verlassen. Er ist auf sich gestellt und muss unterwegs viel mit sich selbst ausmachen.

    Viele Bilder wirken steril und seelenlos. Hat das Methode?

    Jedes Foto ist wie ein präzise formulierter Satz. Das Unwesentliche wird weggelassen, und das Wesentliche wird ohne Schnörkel beschrieben. Diese Reduzierung wirkt auf den einen oder anderen Betrachter nicht selten total brutal. Dabei wird das abgebildet, was Stadtplaner und Architekten anrichten.

    Die andere Sicht: Impressionen vom WP-Fotoprojekt in Südwestfalen.
    Die andere Sicht: Impressionen vom WP-Fotoprojekt in Südwestfalen. © Collage/Manuela Nossutta

    Wie haben Sie die Resonanz auf dieses Projekt erlebt?

    Ausgesprochen fruchtbar. Nach ersten Gesprächen mit dem Osthaus Museum in Hagen planen wir für 2018 eine Ausstellung. 2017 ist das Haus ausgebucht. Auch haben der Kunstverein Arnsberg und die Universität Siegen für ihre Kunst- und Kulturwoche im nächsten Jahr Interesse signalisiert. Nicht zuletzt denkt der Klartext Verlag über ein Buch zum Projekt nach.

    Das hört sich sehr positiv an. Wir werden Sie wiedersehen?

    Ja. Ich stelle mich gerne der Diskussion. Bei jedem lösen diese Bilder etwas anderes aus. Es gibt sicherlich Gesprächsbedarf.