Soest. . Ein neues Fraunhofer-Anwendungszentrum entsteht an der FH Südwestfalen in Soest. Eine Zusammenarbeit mit Hella, Trilux und BJB ist geplant. Das Land gibt 2,5 Millionen Euro für den Start.
Im Osten geht die Sonne auf? Mag sein. Das Licht der Zukunft aber kommt aus Südwestfalen. Zumindest ist das ein Ziel des dritten Fraunhofer-Anwendungszentrums in NRW. Nach den Fachhochschulen Ostwestfalen-Lippe und Hamm-Lippstadt hat jetzt die FH Südwestfalen in Soest den Zuschlag. Gemeinsam mit den Weltmarktführern Hella (Lippstadt), Trilux und BJB (Arnsberg) wollen Forscher Zuverlässigkeit und Lebensdauer von Leuchten und Lichttechnik verbessern.
Das Land finanziert die Gründungsphase über sechs Jahre mit insgesamt 2,5 Millionen Euro. Wissenschaftsministerin Svenja Schulze hebt drei „dicke Pluspunkte“ hervor: „anwendungsnahe Forschung, gelebter Technologietransfer und die Chance für Studierende, frühzeitig Kontakte zur Wirtschaft zu knüpfen“.
Die Mutter aus Halle
Zu verdanken ist das Anwendungszentrum für Anorganische Leuchtstoffe wesentlich dem FH-Professor Stefan Schweizer. Der arbeitet zwar erst seit März 2012 in Soest, war davor aber jahrelang beim Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik in Halle tätig. Und dieses fungiert als Mutterinstitut für die Soester Außenstelle. Schweizer hatte schon Ende 2011, parallel zu seiner Berufung, Gespräche über eine Fraunhofer-Einrichtung in Soest aufgenommen. „Da wusste ich noch gar nicht, dass die wichtigen Unternehmen drumherum sitzen“, sagt er. „Aber so passt das optimal. Und ich freue mich jetzt, dass wir die Ärmel hochkrempeln und loslegen können.“
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FH-Präsident Prof. Claus Schuster sieht das Anwendungszentrum als „Anerkennung und Stärkung der umfassenden Forschungsaktivitäten an der Fachhochschule Südwestfalen. Das dokumentiert und fördert unsere Vernetzung sowohl mit der Wissenschaft als auch der Industrie“. Auch die Unternehmen freuen sich auf die Zusammenarbeit. „Wir haben das Projekt von Anfang an begleitet und begrüßt“, sagt Ulrich Klein, kaufmännischer Leiter bei BJB. Man werde dem neuen Anwendungszentrum künftig sicherlich Forschungsaufträge erteilen, und auch gemeinsame Aktivitäten mit Hella oder Trilux hält Klein für denkbar: „Die Umstellung auf LED hat zu einer starken Veränderung der Wertschöpfungskette geführt. Alle Firmen setzen sich stark mit dem Technologiewandel auseinander.“
Auch wenn eine der Stärken der LED-Technik die Langlebigkeit ist - „es gibt noch viel Verbesserungsbedarf“, sagt Schweizer. „Wenn wir immer mehr Leistung bei immer weniger Energieeinsatz wollen, müssen wir an der Effizienz arbeiten.“ Das gelte eben nicht nur für die Halbleiter-Chips, sondern auch für die Weiterverwendung: „Kann intensive Strahlung das Material beschädigen? Welche Kühlkörper sind am besten für welchen Zweck geeignet?“ Das sind typische Fragestellungen. Aber letztlich kommen die Forschungsaufträge von den Unternehmen.
Leuchtenzentrum Südwestfalen
Mit vier Mitarbeitern startet das Fraunhofer-Anwendungszentrum jetzt. „Das werden wir aufstocken“, sagt Schweizer. Wo ließe sich auch besser forschen - jede zweite in Deutschland hergestellte Leuchte kommt aus Südwestfalen.