Meschede. . Seit 2011 ermittelt das Bundeskartellamt gegen Bierbrauer: Sie sollen zwischen 2006 und 2008 Preiserhöhungen abgesprochen haben. Die Brauerei Veltins war laut einem Medienbericht daran beteiligt. Das geht offenbar aus Dokumenten des Bundeskartellamtes hervor. Offiziell gibt es keine Stellungnahme der Unternehmen.
Die Brauerei Veltins hat einem Bericht des Magazins „Focus“ zufolge eingeräumt, sich an Preisabsprachen in der Branche beteiligt zu haben. Das Magazin zitiert aus einem Anhörungsschreiben des Bundeskartellamts, das an elf beschuldigte Brauereien gegangen ist. Demnach soll auch Veltins-Geschäftsführer Dr. Volker Kuhl zu Protokoll gegeben haben, dass es in der Branche regelmäßige Treffen oder telefonische Gespräche über Bierpreiserhöhungen gegeben hat.
Seit 2011 ermittelt das Bundeskartellamt gegen die bekanntesten deutschen Premium-Brauer, darunter Veltins, Krombacher und Warsteiner. Sie sollen zwischen 2006 und 2008 die Preiserhöhungen abgesprochen haben. Ausgelöst hatte die Ermittlungen nach Informationen des Branchen-Magazins „Inside“ eine Selbstanzeige aus der Inbev-Gruppe (u.a. Beck’s); auch Bitburger soll demnach reinen Tisch gemacht haben. Bald darauf, so „Inside“, suchten auch Krombacher und Veltins die Kooperation mit dem Bundeskartellamt. Ihr Ziel: ein Rabatt auf das zu erwartende Bußgeld.
Keine offizielle Stellungnahme
Eine offizielle Stellungnahme lehnte Veltins mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen ab. Generalbevollmächtigter Michael Huber hatte aber bereits bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen erklärt, er rechne mit einer Entscheidung des Bundeskartellamts im Herbst. Nach Ansicht von Branchenkennern erwarten alle betroffenen Premium-Brauer Geldbußen in Millionenhöhe.
Die Brauereien Krombacher und Warsteiner räumten ein, Gegenstand von Ermittlungen des Bundeskartellamts wegen verbotener Preisabsprachen zu sein. „Wir sind involviert. Es gibt eine Anfrage des Bundeskartellamts, und die wird geprüft“, sagte Krombacher-Sprecher Dr. Weihrauch. „Wir wissen das seit Jahresbeginn und sind jetzt dabei, weitere Fragen des Bundeskartellamts zu beantworten“, ergänzte Warsteiner-Sprecher Leppin. Branchenexperten vermuten, Weltmarktführer Inbev habe das Verfahren ins Rollen gebracht, weil die Kartellstrafe an der Höhe des Umsatzes bemessen wird.