Lennestadt. . Katy Karrenbauer kommt nach Elspe zu den Karl-May-Festspielen. Im Sauerland gibt die Duisburger Schauspielerin, bekannt durch Dschungelcamp und Frauenknast-Serie, die resolute Auswanderin Rosalie Ebersbach aus „Der Ölprinz“.

Die Macher der Karl-May-Festspiele in Elspe setzen auch in diesem Jahr auf einen Gaststar. Nach Ex-Momo Radost Bokel, die im vergangenen Jahr Nscho-tschi spielte, soll Schauspielerin Katy Karrenbauer in der am 22. ­Juni beginnenden Spielzeit das Publikum anziehen. Allerdings nicht als Winnetous ­süße Schwester, Nscho-tschi, sondern als resolute Auswanderin Rosalie Ebersbach in der „Der Ölprinz“.

Beide Schauspielerinnen haben eine Vergangenheit im Dschungelcamp. Oliver Bludau, gehen Sie auf Nummer sicher? Wer es wochenlang im RTL-Urwald aushält, schafft drei Monate im Wilden Westen des Sauerlandes spielend, oder? Der Geschäftsführer des ­Elspe-Festivals lächelt. Radost ­Bokel habe sich als großartiger Mensch erwiesen, sagt er.

„Und ­Katy ist alles andere als eine Diva. Unheimlich sympathisch.“ Old-Shatterhand-Darsteller Oliver Bludau und sein Vater Jochen, der wieder Regie führt, wollten Katy Karrenbauer unbedingt für die Rolle der deutschen Auswanderin in der „humorvollen und actionreichen“ Ölprinz-Inszenierung haben. „Sie entspricht allen Voraussetzungen: eine seriöse Schauspielerin, die ins Team passt und eine Rolle mit ihrem Charakter ausfüllt.“

Und auch die Wahl-Berlinerin hält sich, ohne über alle Maßen selbstbewusst zu wirken, „geradezu prädestiniert“ für die Rolle der Rosalie Ebersbach: „Sie ist tough, ruppig, trägt ihr Herz auf der Zunge und auf dem rechten Fleck“, sagt die 50-Jährige und denkt wohl an keinesfalls zufällige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und frei erfundenen Figuren.

An Christine Walter aus der RTL-Frauenknastserie „Hinter Gittern“ zum Beispiel, mit der Katy Karrenbauer bekannt wurde. „Ich empfinde große Dankbarkeit für diese Zeit“, sagt die Kreative und muss noch einen ­dezenten Hinweis loswerden über jene, die über ihre TV-Projekte wie „Dschungelcamp“, „Frauentausch“ oder „Promi Shopping Queen“ die Nase rümpfen. „Ich ­bereue nichts.“

„Ich liebe die Natur“

Katy Karrenbauer hat es sich an einem Tisch auf dem Elspe-Festivalgelände gemütlich gemacht. Sie wirkt entspannt und schaut glücklich zur nahen Weide, auf der ein Pferd umherläuft und wiehert. „Ich liebe die Natur“, sagt die Schauspielerin, Sängerin und Autorin. In Anlehnung an Hinter-Gittern-Walter könnte man auch ­sagen: Sie ist ein Naturbursche.

Wie Rosalie Ebersbach. Die führt in „Der Ölprinz“ einen Siedlertreck durch ein Indianergebiet. „Das muss man sich als Frau erst einmal trauen.“ Wenn jemand einen furchtlosen Eindruck macht, dann diese Darstellerin, denkt man, und hört dann von ihrer Angst vor Pferden. „Ich bin vor zweieinhalb Jahren von einem Pferd gebissen worden. Die Angst will ich in Elspe überwinden.“ Aufs Ross muss sie während der Aufführungen freilich nicht.

Natürlich ist auch Katy Karrenbauer mit den Büchern und Filmen von Karl May groß geworden. „Ich bin ein großer Fan“, sagt sie und verneint doch die Existenz von Winnetou-Plakaten in Klein-Katys Mädchenzimmer. „An der Wand hingen Poster von Sweet und Slade.“ Rockbands in den 70er Jahren. Vor Jahren hat sie auf einer Harley-Davidson-Tour durch die USA in einem Indianerpark Station gemacht. Ihren Sätzen über den ­„großen Manitu“ wurde mit fragenden Blicken begegnet. „Danach wusste ich, dass das eine Erfindung von Karl May war.“

Gelobtes Land

Der Wilde Westen des Sauerlandes ist für Katy Karrenbauer kein unbekanntes, sondern ein gelobtes Land. „Als Duisburgerin war das Sauerland in meiner Kindheit natürlich ein Begriff.“ Sie schwärmt von der „sensationellen Landschaft“ und beruhigt ihre Freunde im Großstadtdschungel Berlin, die sie fernab jeder Zivilisation wähnen: „Ich habe hier W-Lan und bin nicht aus der Welt.“ In den ersten Wochen ihres Elspe-Engagements, in denen dienstags, samstags und sonntags Vorstellungen laufen, wird sie nebenbei für die ZDF-Krimiserie „Soko Stuttgart“ drehen.

Ein Sommer in Elspe. Und dann? Was schwirrt Katy Karrenbauer im Kopf herum? Ein Solo-Programm, an dem sie auch im Sauerland feilen will. Und sie hat Träume: „Ich möchte einmal einen TV-Kommissar spielen oder in einem Mantel- und Degenfilm mitwirken.“ Die drei Musketiere mit drei weiblichen Hauptdarstellerinnen. Doch davor muss Katy Karrenbauer erst einmal ihre Angst vor Pferden überwinden.