Arnsberg. . Die Bezirksregierung ist fest entschlossen, im ehemaligen Krankenhaus Wickede-Wimbern eine zentrale Unterbringungsstelle für Asylbewerber einzurichten. Sie erwartet eine Klage der Gemeinde Wickede und ein Eilverfahren durch zwei Instanzen. Regierungsvizepräsident Volker Milk geht aber von einem Start im Herbst aus.

Von Dialog spricht Regierungspräsident Gerd Bollermann, vom Eingehen auf die Wünsche des benachbarten Altenheims und der Kindertagesstätte. Aber er lässt keinen Zweifel daran, dass seine Behörde fest entschlossen ist, im ehemaligen Krankenhaus Wickede-Wimbern eine zentrale Unterbringungsstelle für Asylbewerber einzurichten: „Wir stehen das durch.“

Derzeit läuft das Nutzungsänderungsverfahren, zu dem die Gemeinde ihr Einvernehmen nicht erteilen will. Wenn die Bezirksregierung die Änderung dennoch genehmigt, hat Wickede eine Klage angekündigt. Regierungsvizepräsident Volker Milk erwartet das Eilverfahren vor dem Verwaltungs- und Oberverwaltungsgericht, währenddessen keine vollendeten Tatsachen geschaffen würden, geht aber von einem Start im Herbst aus. Dann läuft ein Mietvertrag mit einem ehemaligen Krankenhaus in Neuss aus. Die ehemalige Landesstelle Unna-Massen kann nur bis Ende März genutzt werden.

Unterbringungsstellen von Armutsflüchtlingen überrannt

Die Bezirksregierung Arnsberg organisiert die Unterbringung der Asylbewerber für ganz NRW. Zwischen der Erstaufnahme in Dortmund und Bielefeld und der Umverteilung auf die 396 Städte und Gemeinden stehen die zentralen Unterbringungsstellen. Und im Herbst 2012 wurden die beiden bestehenden, Hemer und Schöppingen (Münsterland), vom sprunghaft angestiegenen Zustrom von Armutsflüchtlingen aus Ex-Jugoslawien überrannt und bis zum doppelten ihrer Kapazitätsobergrenze ausgelastet.

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Die Asylbewerberzahlen sind 2012 von 45.741 auf 64.539 gestiegen - das sind 41 Prozent - und werden wohl 2013 nicht sinken. Herkunftsländer sind derzeit Syrien, Russland, Afghanistan, Irak und Pakistan.

"Anstieg kam sehr plötzlich"

„Die Zahlen sind undramatisch im Vergleich zu 400.000 Bewerbern Anfang der 90er Jahre, aber der Anstieg kam sehr plötzlich“, sagt Milk. Damals habe man frei werdende Kasernen nutzen können, erinnert Bollermann. Und nun habe sich Wimbern eben als beste Lösung herausgestellt. „Wir haben über 100 Immobilien ernsthaft geprüft. Da waren richtige Schrottimmobilien dabei, da wollten Miethaie in Notsituationen Geld machen.“ Das ehemalige Krankenhaus, das vom Land bereits angemietet wurde, sei dagegen auch aus Kostengründen ein gut geeignetes Objekt. „Wir wollen die Gemeinde Wickede nicht quälen“, betont Bollermann, „aber die Menschen, die zu uns kommen, haben ein Anrecht auf ein geordnetes Verfahren.“ Er würde sich generell eine höhere Akzeptanz dafür wünschen und lobt den großen Einsatz ehrenamtlicher Helfer im Herbst 2012.