Meschede. . Geistefahrerin und 56-jähriger Mann erleiden schwere Verletzungen. Erinnerungen an die fünf Toten im Oktober auf der A46 werden wach.

Beim zweiten Geisterfahrer-Unfall innerhalb weniger Wochen sind am Samstagabend auf der Autobahn 46 kurz vor Meschede zwei Menschen schwer verletzt worden. Schon wieder kam der Geisterfahrer aus Sundern.

Es ist 21.04 Uhr als am Samstagabend eine 51-jährige Frau aus Sundern zwischen den beiden Anschlussstellen Meschede und Bestwig mitten auf der Autobahn plötzlich ihr Fahrzeug wendet und in die entgegengesetzte Richtung zurückfährt. Auf der Talbrücke „Kohlweder Bach“ kracht sie mit voller Geschwindigkeit in den Kleinwagen eines 56 Jahre alten Mannes aus Willingen, der zu diesem Zeitpunkt gerade auf der Überholspur in Richtung Bestwig unterwegs ist. Er hatte keine Chance mehr auszuweichen.

Warum die Frau gewendet hat, ist nicht geklärt. War es wieder ein geplanter Selbstmord? „Wir haben eine Kommission eingerichtet und ermitteln in alle Richtungen“, teilt die Dortmunder Polizei auf Nachfrage unserer Zeitung mit.

Den Rettungskräften bietet sich vor Ort erneut ein grausiges Bild. Die Autobahn gleicht auf einer Länge von 150 Metern einem Trümmerfeld. Weil die Lage zunächst völlig unklar ist, werden neun Rettungswagen aus Meschede, Warstein und Arnsberg alarmiert. Die Löschzüge aus Meschede und Freienohl rücken ebenfalls mit 60 Kräften aus. Und auch das DRK wird losgeschickt. Es soll sich neben dem Rettungsdienst vor Ort um die Verletzten kümmern. Gleichzeitig hebt ein Hubschrauber der Polizei ab. Er kreist stundenlang über der Unfallstelle und sucht den Bereich unterhalb der Talbrücke ab, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass weitere Verletzte aus den beteiligten Wagen geschleudert wurden und in die Tiefe gestürzt sind.

Erinnerungen wurden wach

Erst nach einiger Zeit steht fest: Außer den beiden Fahrern hat niemand in den Autos gesessen. Beide Insassen müssen von der Feuerwehr aus den völlig zerstörten Wracks befreit werden. Die Geisterfahrerin wird mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Spezialklinik geflogen. Der 56 Jahre alte Mann aus Willingen erleidet ebenfalls schwere Verletzungen.

Als wir das Einsatzstichwort „Geisterfahrer“ gehört haben, kamen direkt die Erinnerungen an den schrecklichen Unfall im Oktober wieder hoch“, sagt Holger Peek, Einsatzleiter der Mescheder Feuerwehr gestern. Zur Erinnerungen: Zwischen Meschede und Enste kamen am 20. Oktober fünf Menschen ums Leben, weil ein 24 Jahre alter Mann aus Sundern in selbstmörderischer Absicht in den Gegenverkehr gerast war.

Bis 2 Uhr in der Nacht war die Autobahn in Richtung Bestwig komplett gesperrt. Die Polizei beziffert den Sachschaden auf rund 40.000 Euro.