Hagen. . Der populäre Autor Jacques Berndorf ist ein leidenschaftlicher Erzähler. Das macht seine Eifel-Krimis so beliebt. Sein neuester hat den Titel “Eifel Bullen“. Ein Mord an zwei Polizisten führt die Ermittler von Sackgasse zu Sackgasse. Kaum erschienen, ist der Krimi schon ein Bestseller.

Es gibt kaum einen Autor, der die deutsche Provinz-Befindlichkeit so mitten aus dem Herzen heraus beschreiben kann wie Jacques Berndorf. Provinz, das ist bei dem Erfinder der Eifel-Krimis kein Schimpfwort, im Gegenteil. Denn dort wohnen Menschen, die nichts weiter wollen, als sich ein kleines Leben aufzubauen. Wenn das Verbrechen diese Ordnung zerbricht, wirkt das umso verstörender. Und so wundert es nicht, dass der neueste Berndorf-Krimi „Eifel-Bullen“ jetzt bereits wenige Tage nach seinem Erscheinen auf Platz zwei der Taschenbuch-Bestsellerliste gesprungen ist.

Viel ist gerätselt worden über das merkwürdige literarische Erfolgsrezept des Journalisten Michael Preute, der seit gut 30 Jahren in der Eifel lebt und seine Wahlheimat als Jacques Berndorf mit seinen Büchern und der darauf folgenden Resonanz erst von einer Handvoll Landkreise zu einer Region, zu einer Marke, geschmiedet hat.

Am ehesten kommt man dem inzwischen 76-Jährigen auf die Spur, wenn man seine Kunst des Geschichten-Komponierens beleuchtet. Berndorf ist ein leidenschaftlicher Erzähler, er mag keine verbalen Pirouetten, seine Helden sind völlig normal, sie könnten jedermanns Nachbarn sein. Und gleichwohl haben diese Charaktere ihre Untiefen und Nachtseiten und werden durch Gewalt in Extremsituationen gebracht.

In der Sackgasse

Wer bringt ein harmloses Streifenwagen-Team um? Diese Frage kann Siggi Baumeister in „Eifel-Bullen“ zunächst nicht beantworten. Gaby Schirmer und Horst Walbusch werden mit ihrer blauen Minna auf eine einsame Straße in den Eifelwäldern gelockt und regelrecht hingerichtet.

Baumeister lässt sich durch seinen Freund, den Kriminalrat a.D. Rodenstock, in die Ermittlungen hineinziehen, das Detektiv-Gespann ergänzt sich um Rodenstocks kluge Polizistenfrau Emma, Kriminalrat Kischkewitz und eine Staatsanwältin unter Druck.

Die Ruhe und Schönheit der Landschaft bilden einen starken Kontrast zu der dunkel grundierten Roman-Stimmung, die von einem Hauch Abschied durchdrungen ist, denn Baumeisters Kater Satchmo kommt in die Jahre; die Tierärztin will ihn gar schon erlösen.

Berndorf schreibt Zeitstücke, die aktuelle, aus der Kontrolle geratene Politik ist stets präsent und verstärkt noch den Gegensatz zum demgegenüber scheinbar steuerbaren Provinz-Alltag, den das Verbrechen aus den Angeln hebt.

Der Polizistenmord führt die Ermittler von einer Sackgasse in die nächste. Gegenüber Profikillern, die in die Eifel reisen, gezielt töten, dann abreisen, um nie mehr wiederzukommen, hat die Polizei keine Chance. Baumeister gräbt bei seinen Recherchen tief und findet die Geheimnisse der hübschen Gaby und des ehemaligen Fliesenlegers Horst heraus, die beide so gern zur Kripo wollten.

Es ist der inneren Logik der Handlung zu verdanken, dass sich der Schlüssel zu dem Mord am Ende doch mitten in der Eifel findet. Anders als in früheren Baumeister-Fällen ist es aber keine rein private Tragödie, die zur Tat führt. Dabei behält der Autor stets die Eifeler Originale im liebevollen Auge - wie den fröhlichen Dönerbudenbesitzer Samba, der vom Motorrad geschossen wird, dessen Tod aber angesichts der ermordeten Polizeibeamten aus dem Blickfeld gerät.

Jacques Berndorf:

Eifel-Bullen

KBV, 285 Seiten, 9,95 Euro