Essen. Nach dem schwülwarmen Wetter zogen Unwetter über NRW. Im Siegerland und südlichen Sauerland wüteten bereits am frühen Mittwochnachmittag schwere Gewitter, dort galt die höchste Unwetter-Warnstufe. Bis in die Nacht hinein donnerte es teilweise kräftig bei starkem Regen.
Leuchtend rot und violett war das Siegerland am Mittwochnachmittag auf der Karte der Unwetterzentrale eingefärbt - hier galt die höchste Warnstufe vor schweren Gewittern mit Starkregen und Hagel. Und sehr rasch brachen sie auch los: Meteorologe Lars Dahlstrom berichtete von "heftigen Gewitterzellen", die sich bislang eben im Siegerland und südlichen Sauerland gebildet hätten. "Diese Gewitterzellen", erklärte der Experte vom Wetterdienst Meteomedia, "breiten sich bei dieser Lage schnell aus."
Besonders heftig geregnet hat es auch in Teilen des Sauerlands. In der Region Lennestadt und Attendorn war am Nachmittag kurzzeitig der Strom ausgefallen. Grund war sehr wahrscheinlich ein Blitzeinschlag.
Bei Netphen rutschte ein Hang auf eine Straße und blockierte damit die einzige Zufahrtsstraße zu einem Ort. Auf der A 44 am Kreuz Dortmund/Unna lagen zwischenzeitlich Schlamm und Wasser auf der Fahrbahn. Wenige Kilometer weiter auf der A 1 ragte ein umgestürzter Baum auf die rechte Spur.
In Sprockhövel schlug ein Blitz in ein Haus in der Schultenbuschstraße ein und verursachte einen Dachstuhlbrand, der am Mittwochabend gegen 19.30 Uhr gelöscht werden konnte. Auch aus dem Oberbergischen Kreis, dem Kreis Soest, dem Kreis Unna (besonders betroffen: der Osten von Unna) und dem Hochsauerland wurden Unwetterschäden gemeldet. In Herdecke und Wuppertal brannten jeweils ein Einfamilienhaus. Meistens blieb es bei überschwemmten Straßen, umgestürzten Bäumen und weggespülten Mülltonnen.
Heftige Gewitter - bis in die Nacht hinein
Auch im Raum Remscheid und in Ostwestfalen wüteten am Mittwochnachtmittag erste Unwetter. Das Problem: Wo es als nächstes kracht, war nicht vorherzusagen. "Das war keine klassische Gewitterfront", erklärt Lars Dahlstrom, "sondern einzelne Gewitterzellen." Diese bilden sich, weil es zurzeit so heiß ist. Die Zellen schössen wegen der Hitze regelrecht in die Höhe - bis dorthin, wo es so kalt ist, dass die Feuchtigkeit in der Luft gefriert. Die Folge: Hagel.
Im ganzen Land musste man daher bis in die Nacht hinein mit heftigen Gewittern rechnen. "Da kann's ordentlich zur Sache gehen", so Wetterfachmann Dahlstrom. 30 Liter Regen seien innerhalb kurzer Zeit möglich - die Hälfte der Menge, die sonst in einem ganzen Monat fällt. Anders als bei klassischen Gewitterfronten konnten die einzelnen Güsse auch deutlich länger anhalten: "Das kann dann auch mal 20 oder 30 Minuten am Stück aufs Heftigste regnen." Das muss die Kanalisation erst mal stemmen.
Außerdem können auch dicke Hagelkörner sowie Blitze Schäden anrichten. "Die Blitze", sagte Dahlstrom, "sind nicht zu unterschätzen." In einzelnen Gewitterzellen im Siegerland seien am frühen Nachmittag zwischen 100 und 200 Blitze gezählt worden.
Im Süden NRWs seien auch am Donnerstag noch lokale Gewitter möglich. Immerhin hat der Wetterfachmann fürs Wochenende bessere Aussichten: "Dann wird's deutlich angenehmer" - mit um die 23 Grad etwas kühlerer, dafür aber trockener Luft. (mit dapd)
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