Hagen. Von einem Projekt des Lehrstuhls für Betriebswirtschaft an der Fernuni Hagen profitieren nicht nur Studenten, sondern auch mittelständische Unternehmen. Sie können sich noch bis zum15. Mai bewerben - für eine kostenlose Unternehmensberatung.

Forscher forschen, Unternehmer unternehmen und Studenten studieren. So hat es sich bewährt. Aber machmal zieht es Theoretiker in die Praxis, Praktiker brauchen Unterstützung und Lernende können helfen. Oder einfacher gesagt: Studierende beraten Unternehmen.

Das ist ein Projekt von Prof. Stephan Meyering vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Steuern und Wirtschaftsprüfung der Fernuniversität. Damit will er seinen Studenten im Berufsleben gefragte Kompetenzen vermitteln. Und das kommt im Sommer einem mittelständischen Unternehmen zugute: Bewerbungen bis 15. Mai an Prof. Stephan Meyering, Fernuniversität, Profilstraße 8, 58093 Hagen, E-Mai: lehrstuhl.meyering@fernuni-hagen.de.

„Wir sind offen für alle Branchen“, sagt Meyering, „und kümmern uns um alle Probleme, soweit sie betriebswirtschaftlicher Natur sind.“ Für juristische und technische Fragen wäre das studentische Beratungsteam nicht kompetent, und eine Steuerberatung sei nicht zulässig. „Aber da bleiben noch genügend Themenfelder“, ist sich Meyering sicher. Er bewegt sich mit dem Projekt auf dem Gebiet der Unternehmensberatungen, sieht seine Studenten aber nicht als unfaire Konkurrenz: „Wir wenden uns an Firmen oder gemeinnützige Unternehmen, die nie ein klassisches Beratungsunternehmen anheuern würden, weil ihnen das viel zu teuer wäre.“

Große Bereitschaft und hohe Motivation der Projektteilnehmer

15 bis 20 Studierende will der Wirtschaftswissenschaftler in die Gruppe aufnehmen. Auch dafür nimmt er noch bis 15. Mai Bewerbungen entgegen. Viele Interessenten haben sich aber schon gemeldet. Und das ist so selbstverständlich nicht. Denn wer an der Fernuni eingeschrieben ist, wohnt nicht unbedingt in der Nähe. Und 80 Prozent der Studenten sind berufstätig und müssen möglicherweise ihren Urlaub einsetzen. „Dass es trotzdem eine große Bereitschaft gibt, zeigt die hohe Motivation der Teilnehmer“, freut sich Meyering. Und dem Team müssen keinesfalls nur Betriebswirtschaftler angehören. Es gebe bereits Bewerbungen aus der kultur- und sozialwissenschaftlichen Fakultät, auch der Bereich Mathematik/Informatik sei angesprochen. „Die interdisziplinäre Ausrichtung fördert kreative Ideen“, hofft der Professor: „Querdenker helfen beim Blick über den eigenen Tellerrand.“

Im vergangenen Jahr hat er mit mehreren wissenschaftlichen Mitarbeitern die Generalprobe bei einem Malerbetrieb in Hagen-Fley durchgeführt. Dem half ein eigens entwickeltes Computerprogramm wesentlich weiter, mit dem er für jeden Auftrag seine festen Kosten so berechnen kann, dass er sofort erkennt, ob die Arbeit Gewinn verspricht. Außerdem ging es um effektivere Arbeitsabläufe und Mitarbeiter-Zufriedenheit.

Die Studenten entwickeln Lösungen und präsentieren sie im Unternehmen

In dem Fall hatte ein Handwerksbetrieb den Überblick darüber verloren, warum trotz guter Auftragslage der Gewinn eingebrochen war. Aber das Studi-Consulting nach dem Motto „Guter Rat ist nicht nur nicht teuer, sondern sogar kostenlos“ ist für alle Problemstellungen offen. In der Woche vom 23. bis 27. Juli werden die Studenten Lösungen entwickeln und am letzten Tag im Unternehmen präsentieren. In der Woche zuvor wird Stephan Meyering mit einem Mitarbeiter die Firma besuchen, um das Problem zu konkretisieren, die genauen Fragestellungen für die Studenten zu erarbeiten und zu klären, welche Unterlagen benötigt werden.

Neben dem Unternehmen und den Studenten sieht Meyering noch einen dritten Profiteur des Beratungsprojekts - den eigenen Lehrstuhl: „Wir sind optimistisch, dass wir interessante Anregungen für unsere Forschung bekommen.“