Soest. Rund 1000 Menschen waren bei dem Jugendfeuerwehr-Zeltlager in Soest, als dort zwei Blitze einschlugen. Was folgte, war ein Großeinsatz.

Kevin Hoebusch war selbst unmittelbar dabei, als binnen Millisekunden das traditionelle Pfingstzeltlager für die Jugendfeuerwehren im Kreis Soest im Mark erschüttert wurde. „Wir haben zwei Blitze gesehen und im gleichen Moment war der unheimlich laute Donner zu hören“, erinnert sich der Sprecher der Feuerwehren im Kreis Soest an die mittäglichen Szenen am Pfingstsonntag gegen 13.30 Uhr. „Das hat wirklich derbe gerumst.“

Sofort sei von den Verantwortlichen das eingeleitet worden, was schon am Vormittag angesichts der generellen Gewitter-Warnungen rein vorsorglich besprochen wurde und von dem niemand ahnen konnte, dass man es nur Stunden später in die Tat würde umsetzen müssen: die Evakuierung des Zeltlagers. Weil sich einige Teilnehmer in der Nähe der Blitzeinschläge befunden hatten, wurden diese sofort zur Unfallhilfsstelle des Deutschen Roten Kreuz (DRK) gebracht. „Einige Teilnehmer haben auch von Kribbeln in Armen und Beinen berichtet“, so Kevin Hoebusch im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ob das nun tatsächlich durch den Blitzeinschlag kam oder durch den Schock, bleibt offen.“

Mehr als 1000 Menschen bei dem Blitzeinschlag auf dem Gelände

Klar war allerdings schnell: Dies wird ein großer Einsatz werden. Denn das traditionelle Pfingstzeltlager, das von Freitag bis Montag in dem kleinen Soester Ortsteil Ruploh stattfindet, hat schon enorme Ausmaße: 600 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren aus den Jugendfeuerwehren nehmen daran teil. Hinzu kommen noch rund 200 Betreuer. „Und dann war an dem Sonntag auch noch Besuchstag“, so Kevin Hoebusch. „Das heißt: Es waren zusätzlich noch viele Eltern da. Insgesamt dürften rund 1000 Menschen auf dem Gelände gewesen sein.“

Letztlich wurden vor Ort 62 Menschen durch den Rettungsdienst und den Leitenden Notarzt in Augenschein genommen, davon mussten 38 Personen zur weiteren Abklärung in Krankenhäuser des Kreises Soest, des Hochsauerlandkreises und des Kreises Unna gebracht werden. Die gute Nachricht: Nach den aktuellen Erkenntnissen wurde niemand schwer verletzt.

Bei dem Großeinsatz waren in der Spitze 80 Kräfte von Rettungsdiensten wie DRK, DLRG und Malteser Hilfsdienst sowie 120 Feuerwehrleute vor Ort im Einsatz. „Wir haben das gesamte Gelände evakuiert“, sagt Kevin Hoebusch. „Das hat sehr gut funktioniert. Alle haben sich vorbildlich verhalten.“ Diszipliniert sei den Evakuierungsmaßnahmen gefolgt worden, eine Panik sei nicht ausgebrochen. Das Zeltlager wurde zunächst unterbrochen. „Mit der Unterstützung von heimischen Reiseunternehmen sind die Jugendlichen mit dem Bus zu ihren jeweiligen Feuerwehrhäusern gebracht worden. Dort konnten die Eltern sie abholen“, so der Feuerwehrsprecher.

Das Zeltlager geht nach dem Blitzeinschlag weiter

Die Nacht verbrachten die Jugendlichen also zu Hause, doch die allermeisten kehrten schon am Pfingstmontag wieder zurück nach Soest-Ruploh. „Bis auf vielleicht 100 Teilnehmer sind alle wieder da“, sagt Kevin Hoebusch. „Die Stimmung war auch super. Es wurden schon Schützenfest-Hits im Zelt gehört.“ Und weiter geht es auch mit den Spielen und Wettkämpfen, die das Zeltlager ausmachen. Im Laufe des Pfingstmontags war auch die Siegerehrung geplant.

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Neben den vielen Jugendfeuerwehrleuten aus dem Kreis Soest waren traditionell auch wieder Nachwuchs-Blauröcke aus Aken (Sachsen-Anhalt) und Wetter (Ruhr) vor Ort. Da für sie der Rückweg am Sonntag zu weit gewesen wäre, wurden sie über Nacht in Erwitte und Soest untergebracht.

Blitze treffen Zeltlager in Soest: Gewitterzelle bildet sich ohne Vorwarnung

Laut Feuerwehrsprecher Kevin Hoebusch waren die Blitzeinschläge für die Verantwortlichen nicht absehbar: In regelmäßigen Abständen habe man zwar die Daten vom Deutschen Wetterdienst abgefragt, um die Lage kontinuierlich zu begutachten. Gegen 13.30 Uhr habe es aber keine Anzeichen in den Wettermodellen gegeben, „dass es in diesem Ausmaße den Bereich des Pfingstzeltlagers treffen würde“. Es habe sich spontan eine Gewitterzelle gebildet, die sich in kürzester Zeit entladen habe.