Bad Berleburg. Prinzessin Benedikte zu Dänemark hat königlichen Glanz nach Bad Berleburg gebracht. Warum ihr Brautkleid jetzt eine Ausstellung kriegt.
Frederik IX. von Dänemark galt als derart begabter Dirigent, dass der Pianist Walter Gieseking zu ihm gesagt haben soll: „Schade, dass Sie König geworden sind.“ Seine Tochter Benedikte liebt Musik ebenfalls und ehrt die Kulturszene Südwestfalens seit vielen Jahren mit kosmopolitischem Glanz. Denn die Prinzessin zu Dänemark, lange Schlossherrin in Bad Berleburg, ist die Schirmherrin der dortigen Internationalen Musikfestwoche.
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Der 80. Geburtstag der Königlichen Hoheit in dieser Woche ist daher nicht nur ein Fall für die bunten Magazine der Welt, sondern auch eine Gelegenheit zu fragen, wer die berühmte Frau ist, die Schwester der früheren Königin Margrethe, die über all die Jahre als Reichsverweserin Verantwortung für das dänische Königshaus übernommen hat, während sie in Bad Berleburg Ehefrau und Mutter war. Am 29. April 1944 geboren, ist Benedikte die einzige Prinzessin der Welt, die zwei frühere Königinnen als Schwestern hat: neben Margrethe auch Anne-Marie, bis 1973 Königin der Hellenen.
Antwort darauf liefert unter anderem eine Ausstellung im Koldinghus, einem königlichen Schloss in Dänemark, das heute ein Museum ist. Dort sind derzeit die Kleider Benediktes zu sehen, Prinzessinnenkleider heißt die Ausstellung entsprechend. Im Mittelpunkt steht das aufsehenerregende Brautkleid Benediktes. Lange, bevor königliche Hochzeiten zu TV-Großereignissen wurden, trat sie mit dem spektakulären Gewand am 3. Februar 1968 auf Schloss Fredensborg vor den Altar, um Richard zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg das Ja-Wort zu geben.
Das Kleid taucht auch heute immer noch in Fotogalerien auf, wenn es um die schönsten Roben prominenter Eheschließungen geht. Die Kreation des dänischen Designers Jørgen Bender ist aus glänzendem Satin und hat eine lange, floral bestickte Schleppe. Passend dazu hält die Braut einen Strauß weißer Orchideen im Arm. Benedikte trägt den Spitzenschleier ihrer Großmutter Prinzessin Margaret zusammen mit dem Diadem des Khedive von Ägypten. Bereits ihre Schwestern Prinzessin Anne-Marie und die spätere Königin Margrethe hatten diesen Schleier im Haar, und auch die nächste Generation, Königin Mary, trug ihn 2004 bei ihrer Hochzeit mit dem damaligen Kronprinzen Frederik.
Schmuck mit Geschichte
Die Tiara wiederum hat eine besonders romantische Geschichte, sie ist ein Hochzeitsgeschenk des Khedive (Gouverneurs) von Ägypten an Kronprinzessin Margaret, die mit dem späteren schwedischen König Gustav VI. Adolf verheiratet war, den sie in Ägypten kennenlernte. Nach deren Tod ging das von Cartier gefertigte Schmuckstück an deren Tochter Ingrid über, die spätere dänische Königin und Mutter von Benedikte.
IKH Prinzessin Benedikte feiert ihren 80. Geburtstag
Auch die anderen Kleider in der Ausstellung hat Jørgen Bender entworfen. Diese Roben werden in der Regel zu einem besonderen Anlass gefertigt. Prinzessin Benedikte zeigte sich dabei sparsam, denn sie ließ die Stücke oft von Bender ändern, damit sie neu präsentiert werden konnten. So repräsentieren die Prinzessinnenkleider einen Überblick über die Modegeschichte von der Hochzeit 1968 bis ins Jahr 1999.
Die Ausstellung kommt nicht von ungefähr, denn das Thema Mode interessiert Prinzessin Benedikte so sehr, dass sie nach dem Internat in England und dem Mädchenpensionat in der Schweiz 1965 sogar einen Kurs in Schneiderei und Design absolvierte. Aus Zeitmangel habe sie aber nach der Schulzeit nicht mehr viel selbst geschneidert, sagte sie einmal dem dänischen Magazin „Billed Bladet“.
Hochzeit mit Hindernissen
Nicht alle Familienmitglieder sollen glücklich gewesen sein, als sich Benedikte in Prinz Richard verliebte. Königin Ingrid hatte angeblich große Bedenken, denn sie soll die Deutschen nach ihren Kriegserfahrungen gehasst haben. Davon ließ sie sich aber bei ihren regelmäßigen Besuchen der Konzerte der Musikfestwoche nichts anmerken, im Gegenteil, sie lud die Künstler auch zu Konzerten auf Schloss Fredensborg ein. Prinzessin Benedikte und Prinz Richard waren 49 Jahre verheiratet, als Prinz Richard 2017 starb, sie haben drei Kinder. Prinzessin Benedikte ist fünffache Großmutter. 2024 gab sie bekannt, dass sie jetzt wieder ganz in Dänemark leben wird. „Ab und zu fahre ich nach Berleburg und bleibe dort vielleicht eine Woche. Im Sommer bleibe ich einen Monat dort“, verriet sie im Interview mit „Billed-Bladet“.
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In Dänemark hat die pflichtbewusste und fleißige Benedikte viele offizielle Aktivitäten für das dänische Königshaus absolviert, unter anderem als Schirmherrin zahlreicher Organisationen. Außerdem war sie als Pferdezüchterin und Dressurreiterin aktiv. Ob Ihre Königliche Hoheit allerdings ihr Protektorat über die Musikfestwoche weiterführt, ist eine Frage, die derzeit viele Kulturfreunde im Sauer- und Siegerland beschäftigt. Denn das Festival, das in diesem Jahr vom 8. bis 14. Juli läuft, wird 2024 erstmals nicht mehr im Schloss veranstaltet.