Düsseldorf/Hemer. Betriebsrat und Geschäftsführung von Grohe haben sich darauf geeinigt, wie viele Stellen in Deutschland gestrichen werden sollen.

Mehrere Monate lang haben Betriebsrat und Geschäftsführung verhandelt, jetzt steht fest, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Sanitärarmaturenhersteller Grohe verlassen (müssen). 93 von insgesamt rund 3000 Stellen in Deutschland werden dem Restrukturierungsprogramm des Unternehmens zum Opfer fallen. Das teilte Grohe-Chef Bijoy Mohan den „lieben Kolleginnen und Kollegen“ jetzt in einer Rundmail mit, die dieser Redaktion vorliegt. Die Maßnahmen sollen sozialverträglich erfolgen.

Konkrete Angaben darüber, in welchen Bereichen Arbeitsplätze wegfallen, machte Mohan nicht. Dem Vernehmen nach ist aber vor allem die Konzernzentrale in Düsseldorf betroffen, wo unter anderem beim Vertrieb und beim Marketing gespart werden soll. Die Produktionswerke in Hemer, Porta Westfalica und Lahr (Schwarzwald) werden offenbar verschont. In Hemer, wo mehr als 1000 Menschen für Grohe arbeiten, gilt ohnehin noch ein Beschäftigungssicherungstarifvertrag, so dass betriebsbedingte Kündigungen dort noch für einige Jahre ausgeschlossen sind. Allerdings war die dort im Sommer eingeführte Kurzarbeit schon ein deutliches Zeichen für die schwierige wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Zuletzt hatten mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des mittleren Managements Grohe verlassen.

Nachlassender Bauboom zeigt Wirkung

Grohe leidet vor allem unter dem weltweit nachlassenden Bauboom. Das Tochterunternehmen des japanischen Baustoffkonzerns Lixil wird deshalb auf höhere Wirtschaftlichkeit getrimmt. „Kernbestandteil der Vereinbarung sind die Konditionen, zu denen Mitarbeitende, deren Rollen im Rahmen der Restrukturierung entfallen sollen, aus dem Unternehmen in gegenseitigem Einvernehmen ausscheiden können“, schreibt Mohan weiter. Formell werde dieses Vorgehen auch als „Freiwilligenprogramm“ bezeichnet. Die Gespräche mit den Betroffenen sollen spätestens bis zum 19. Januar geführt werden. Die neue Organisationsstruktur soll bis zum 1. April 2024 „operativ sein“.

Die Zahl der Stellenstreichungen fällt damit geringer aus, als zunächst intern im Unternehmen befürchtet worden war.

„Mit einer effizienten wie effektiven Organisation werden wir in der Lage sein, den Bedürfnissen unserer Geschäftspartner:innen und Konsument:innen noch besser gerecht zu werden“, erklärte Mohan. Die Veränderungen seien zugleich ein klares Bekenntnis zur Marke Grohe. „Eine in sich besser integrierte Organisation versetzt uns in die Lage, unsere Stärken noch deutlicher zu betonen. Gleichzeitig werden wir flexibel auf aktuelle wie zukünftige Herausforderungen durch unser externes Marktumfeld reagieren können.“