Hagen. Sie haben schon Erfolge erzielt, die Demos waren beeindruckend. Warum die Bauern trotzdem über das Ende der Proteste nachdenken müssen.

Es war zweifelsohne ein eindrucksvoller Protest, nicht nur auf dem Flugplatz in Meschede-Schüren: Die Landwirte haben gezeigt, wie massiv sie für ihre Forderungen einstehen, welches Mobilisierungspotenzial und welche Organisationskraft sie haben. Und was auch eine Erkenntnis des Tages ist: Die Forderungen sind deutlich, die Kritik an der Ampel-Regierung pointiert bis ätzend. Aber die Protestierer haben in ihrer ganz, ganz überwiegenden Zahl friedlich demonstriert, so wie es unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung vorsieht. Dass es an einigen Orten in der Republik auch zu unschönen Szenen gekommen ist, dass Rechtsradikale und Querdenker versucht haben, die Veranstaltungen zu kapern oder zumindest zu beeinflussen, sollte und darf angesichts der Masse an friedlichen Demonstranten nicht überbewertet werden.

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Was bleibt aber in der Sache nach diesem Tag? Der Druck auf Olaf Scholz, Robert Habeck und Christian Lindner ist noch einmal enorm gewachsen, dass sie sich am Ende noch weiter in Richtung der Landwirte bewegen müssen. Dass am Montag gleich vier einflussreiche SPD-Ministerpräsidentinnen und -präsidenten aus Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland ihrem eigenen Kanzler klarmachen, dass der Bund die Kürzungen ganz zurücknehmen soll, ist dafür ein deutliches Zeichen.

Trotz alledem muss auch der Deutsche Bauernverband langsam überlegen, wie er aus dem Protestmodus wieder herauskommt. Die Landwirte haben schon viel erreicht, am Ende werden es aber wohl nicht 100 Prozent werden. Auch das muss irgendwann akzeptiert werden. Dauer-Demos nutzen sich ab.

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