Menden. Warum der Ruhrverband der Stadt 108 Millionen Euro für ihr Abwassersystem in die Kassen spült und welche Kommunen schon kassiert haben,
Die Stadt Menden will ihr Kanalnetz an den Ruhrverband verkaufen. Nachdem der Deal bereits vom Tisch schien, hat sich der Rat der Stadt am Dienstag doch knapp für den Verkauf ausgesprochen. Menden erhält dafür vom Ruhrverband 108 Millionen Euro als Ausgleichszahlung, ein wichtiger Geldsegen für die Stadt.
Meschede, Balve, Ennepetal
Damit wird Menden die achte Kommune, die ihr Entwässerungssystem an den Ruhrverband überträgt. Bislang betreibt der Ruhrverband laute eigener Homepage die Kanalnetze von Meschede, Schmallenberg, Schalksmühle, Hattingen, Balve und Ennepetal. Und bald ergänzt also Menden diese Liste. „Wir bieten das“, sagt Ruhrverbands-Sprecherin Britta Bald, „allen Kommunen an, aber die Entscheidung liegt bei den Kommunen selbst. Es ist aus unserer Sicht einfach sinnvoll, Siedlungsentwässerung aus einer Hand zu betreiben.“ Die Entwässerung der Kommunen wird in den meisten Orten durch Aufgabenteilung erledigt. Kommunen sind für die Ortsentwässerung zuständig, das Abwasser wird dann den Wiederaufbereitungsanlagen des Ruhrverbandes zugeführt. Durch eine Änderung des Landeswassergesetzes im Jahr 2016 können Verbandskommunen das Sammeln und Weiterleiten des Abwassers an den Ruhrverband übertragen.
Das Minus begrenzen
Wie wichtig die Übertragung des Kanalnetzes für die Stadt Menden ist, das hat Kämmerer Uwe Siemonsmeier deutlich gemacht: Ohne die Kanalnetz-Übertragung landet die Stadt in den kommenden beiden Jahren noch tiefer in den roten Zahlen als ohnehin schon. Aktuell steht für 2024 ein Minus von 14 Millionen Euro; für 2025 ein Minus von 9,5 Millionen Euro. Mit der Übertragung würde das Jahresergebnis deutlich besser ausfallen: 2024 mit „nur“ noch 12,3 Millionen Euro Miesen, 2025 immerhin noch 3,7 Millionen Euro.