Ein Kompromiss-Vorschlag im Wisentstreit liegt vor. Lars-Peter Dickel sieht hier eine große Chance.
Tatsächlich haben die freien Wisente nur dann eine Chance, wenn Vernunft, Verantwortung und Vertrauen zusammenkommen. Drei Tugenden, die dem Artenschutzprojekt in den vergangenen Jahren fehlten.
Über zehn Jahre sind vergangen, seit die ersten Wisente in die Wälder des Rothaargebirges entlassen worden sind. Und seit dieser Zeit hat die größer werdende Herde Wildrinder zwei Dinge gezeigt: Dass einerseits Artenschutz auch in der Natur von dichtbesiedelten Ländern möglich ist, und dass er andererseits zu schwer lösbaren Konflikten zwischen Mensch und Tier führt. Das Problem: Die Tiere folgen Instinkten – eben ihrer Natur. Menschen hingegen sind in der Lage, ihr Handeln auch gegenüber den Natur abzuwägen. Es ist diese Vernunft, die der Runde Tisch jetzt von den Menschen für die Wisente einfordert. Das gilt für die Befürworter genauso wie für die Gegner der Wildrinder, weil sich beide Seiten am Ende nicht vollständig werden durchsetzen können.
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Hohe Rechtsgüter wie der Artenschutz beziehungsweise das Recht auf Unversehrtheit des Eigentums lassen sich nicht gegeneinander aufwiegen. Das hat schon der Bundesgerichtshof festgestellt. Die Waldbauern haben damals zwar erfolgreich geklagt, aber die Wisente sind noch da und werden wohl auch nicht wieder verschwinden. Es bedarf eines Interessensausgleichs, der nicht vor Gerichten erstritten werden kann und der noch etwas mehr Zeit und neues Vertrauen braucht.
Neben Vernunft und Vertrauen braucht es allerdings auch Verantwortung. Diese kann nur in einer neuen Trägerstruktur für das Projekt liegen, weil der bisherige Verein nicht in der Lage war, die Probleme des Wisentprojektes zu lösen.