Geseke. Mit nur 30 Jahren starb der Lokführer bei dem schweren Zugunglück in Geseke. Die Trauer ist groß – vor allem bei Kollegen und Eisenbahnfreunden.
In den letzten Sekunden seines Lebens hockte der beim Zugunglück in Geseke verstorbene Lokführer zwischen zwei Waggons – in seiner Hand die Fernbedienung der Lok. Die wird nur etwa 200 Meter weiter durch eine Lärmschutzwand brechen, als der Zug entgleist und den Lokführer in den Tod reißt.
Große Trauer um den Verstorbenen
Der tragische Tod des 30-Jährigen aus Warstein erschüttert die Menschen. Im Internet bekunden unzählige, Freunde und Fremde ihr Mitleid – darunter auch der Ortsvorstand Bestwig der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL). „Tief bestürzt haben wir vom Tod unseres Kollegen erfahren“, schreibt die Ortsgruppe in einem öffentlichen Nachruf. „Deine letzte Zugfahrt kam viel zu früh.“ Martin Struwe, Vorsitzender der Ortsgruppe, nennt den Verstorbenen einen „Lokführer durch und durch“ – und möchte aus Respekt vor ihm und den Angehörigen nicht mehr sagen. Der Verstorbene war lange Zeit Mitglied der Ortsgruppe gewesen und hatte zuletzt wieder beitreten wollen. Und auch die Eisenbahnfreunde Warstein, bei denen der Verstorbene Mitglied war, verabschieden sich öffentlich: „Tief betroffen müssen wir Abschied nehmen von unserem Vereinskollegen, Kumpel und Freund.“
Währenddessen dauern die Ermittlungen weiter an. Am Mittwoch erklärte ein Bahnsprecher gegenüber dpa, dass es mindestens bis zum Ende der nächsten Woche dauern werde, die Gleise an der Unfallstelle freizuräumen. Das Problem sind dort nicht nur die schweren und schwer beschädigten Waggons, die mit mehreren Baggern und Kränen angehoben und anschließend für die Ermittlungen zur Unfallursache sichergestellt und auf mögliche technische Defekte untersucht werden müssen. Auch der ausgetretene Zement bereite Probleme: Einiges habe man absaugen können, doch nach dem Regen härte die Masse teilweise aus und müsse abgebaggert werden – wie tief der Zement eingedrungen ist, ist aktuell unklar.
Bahnstrecke gesperrt – Umleitung und Schienenersatzverkehr
Die Schäden an der Infrastruktur sind massiv, bestätigt der Sprecher der Bahn – denn die Reparaturen an Gleisen, Gleisbett und Oberleitungen können erst nach der kompletten Räumung der Unfallstelle beginnen. Die Strecke zwischen Lippstadt und Paderborn ist seit der Zugentgleisung am Sonntag komplett gesperrt. Die auf dem Abschnitt ausfallenden Regionalzüge werden durch Busse ersetzt. Die IC-Züge aus Gera in Thüringen Richtung Köln werden umgeleitet und brauchen daher bis auf Weiteres 40 Minuten länger.