Arnsberg/Düsseldorf. Fast 1000 neue Windräder sah eine Studie vor einem Jahr für Südwestfalen vor. Jetzt kommt es anders.

In Südwestfalen müssen wahrscheinlich deutlich weniger neue Windkraftanlagen aufgestellt werden als bisher vorgesehen. Das geht aus einer neuen Windenergieflächenanalyse hervor, die gestern im NRW-Landeskabinett beraten wurde.

Vor gut einem Jahr hatte eine Studie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) insbesondere dem Sauerland noch eine führende Rolle beim Ausbau der Windenergie in NRW zugeschrieben. Damals stellten die Experten ein Ausbaupotenzial von 912 neuen Windrädern in Südwestfalen fest.

In der neuen Untersuchung werden keine konkreten Anlagen-Zahlen mehr genannt, sondern nur noch die für die Windkraft erforderlichen Flächen. Daraus lässt sich allerdings herleiten, dass die Zahl der nötigen Windräder in Südwestfalen um etwa ein Drittel auf 600 bis 650 Stück sinkt, heißt es aus der Landesregierung. Zudem werden Bestandsanlagen und „geeignete bestehende Planungen“ eingerechnet. Das bedeutet, dass etwa im Hochsauerlandkreis nur noch ein relativ geringer Zubau erforderlich ist.

61.000 Hektar Gesamtfläche in NRW

Insgesamt muss NRW bis zum Jahr 2032 rund 61.000 Hektar Fläche für Windkraftanlagen zur Verfügung stellen, um das vom Bund vorgegebene Ziel zu erreichen. Es sieht vor, dass zwei Prozent der gesamten Fläche Deutschlands für diese Art der Energiegewinnung vorgehalten werden müssen; NRW muss sich mit 1,8 Prozent beteiligen. „Das Land wird dieses Ziel bereits bis 2025 erfüllen“, teilte die Staatskanzlei gestern mit.

In der neuen Studie wird die Fläche für Windräder nun gleichmäßiger auf die Planungsregionen verteilt, so dass auf den Regierungsbezirk Arnsberg 13.186 Hektar entfallen. Die Planungsregion Detmold liegt mit 13.888 Hektar etwas darüber. Die Region Köln kommt auf 15.682, Münster auf 12.670 Hektar. Weil in der Region Düsseldorf (4151 Hektar) und im Ruhrgebiet (2036 Hektar) mehr Menschen leben und weniger Fläche zur Verfügung steht, wird dort deutlich weniger Fläche für Windkraft ausgewiesen.

„Für Südwestfalen ist das eine gerechte Lösung, die deutlich zur Akzeptanz neuer Anlagen beiträgt“, sagte Thomas Grosche (CDU), Bürgermeister von Medebach und Vorsitzender der Planungskommission der Bezirksregierung Arnsberg. Das Land verschaffe den Regionen nun wertvolle Spielräume für die Planung neuer Anlagen. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und wollen ein Teil der Energiewende sein, aber selbstverständlich darf keine Region überfordert werden. Das ist nun gelungen“, sagte Grosche.

Nach Angaben von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erhalten die Regionen nun „größtmögliche Planungsspielräume, damit beim Ausbau die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden können“.