Arnsberg. Das Sauerland soll in Zukunft deutlich mehr Windräder beherbergen. Das sagt eine Studie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz.
Das Sauerland soll beim Ausbau der Windenergie in Nordrhein-Westfalen eine führende Rolle übernehmen. Das geht aus einer aktuellen Studie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) hervor. Darin wurden die Ausbaupotenziale der Windenergie bis zum Jahr 2030 für dieses Bundesland ermittelt. Demnach müssten in Südwestfalen 912 neue Windräder gebaut werden, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Das Lanuv hat für NRW eine maximal mögliche Windenergieleistung in Höhe von 16,4 Gigawatt errechnet. Auf einer geeigneten Fläche von 59.600 Hektar sei ein jährlicher Stromertrag von 45,6 Terawattstunden erreichbar. Das ist genug, um mehr als 2,5 Millionen Haushalt mit Strom zu versorgen. Im gesamten Jahr 2020 hat Deutschland rund 560 Terawattstunden verbraucht.
Waldgebiete bevorzugt
Die Studie hat auch Flächen in die Kalkulation einbezogen, die bisher noch nicht für Windkraft vorgesehen sind. Dabei handelt es sich vor allem um Waldgebiete, die in den vergangenen Jahren der Dürre und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind. Und die befinden sich vor allem im Sauerland. Darüber hinaus sei auch im Raum Paderborn, in der Eifel und im Rheinischen Revier ein Zubau möglich.
Insgesamt müssten 2406 neue Windräder in NRW aufgestellt werden, um mit den bereits 1421 jüngeren Bestandsanlagen auf eine Gesamtleistung von 16,4 Gigawatt zu kommen. Allein im Hochsauerland sei der Zubau von 339 neuen Anlagen möglich. Für den Kreis Olpe nennt die Studie 192 zusätzliche Anlagen, für den Märkischen Kreis 45, für Siegen-Wittgenstein 153 und für den Kreis Soest 183. In Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis sieht das Lanuv kein Ausbaupotenzial.
„Wir können unsere Abhängigkeit verringern“
Die Landesregierung will die Stromproduktion aus Windkraft bis 2030 auf 12 Gigawatt installierte Leistung verdoppeln. „Unsere Zahlen belegen, das Potenzial ist da. Wir können mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien unsere Abhängigkeit von fossilen Energieimporten verringern und dem Klimawandel begegnen“, sagte Lanuv-Präsident Thomas Delschen. Das Ausbautempo müsse im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren mindestens verdoppelt werden.
In Südwestfalen haben sich viele Bürgerinitiativen gegen den Bau zusätzlicher Windräder gebildet. Der Nabu kritisierte die Studie scharf. Sie bestätige „unsere schlimmsten Befürchtungen“, sagte die Landesvorsitzende Heide Naderer. Der „absolut notwendige Ausbau der Windenergie“ solle „lediglich auf Kosten geschützter Freiflächen und wertvoller naturnaher Räume vorangetrieben werden“.