Lüdenscheid. Die Umsetzung der weiträumigen Lkw-Umleitung ist laut NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer eine Frage von Wochen. Eine weitere Maßnahme kommt.

Zur Entlastung der vom Verkehrschaos geplagten Anwohner rund um die gesperrte Rahmedetalbrücke an der A 45 bei Lüdenscheid hat NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) angekündigt, dass ein Durchfahrverbot für den überregionalen Schwerlastverkehr zeitnah eingeführt werden kann. „Wir haben intensiv auch mit den kommunalen Behörden daran gearbeitet, die rechtlichen Bedenken, die es gab, auszuräumen. Wir sind an dem Punkt, dass wir das hoffentlich in allernächster Zeit klären können“, sagte der Minister dieser Zeitung und erklärte: „Wir reden hier im Zweifelsfall über Wochen und nicht über etwas, das ein halbes Jahr dauern wird.“

Krischer nahm am Mittwoch an der auswärtigen Sitzung des Verkehrsausschusses des NRW-Landtags in Lüdenscheid teil. Das Gremium ließ sich vor Ort von Vertretern der heimischen Politik und Wirtschaft sowie von Anwohnern über die Lage informieren. Die Politiker bekamen dabei die volle Bandbreite der Auswirkungen der bald einjährigen Sperrung der Rahmedetalbrücke serviert. Mit dem Gastspiel in Lüdenscheid wollte der Verkehrsausschuss „ein Zeichen der Solidarität“ senden, wie Martin Metz (Grüne) formulierte.

Sprecher der Bürgerinitiative: „Angekommen, dass dringend was passieren muss“

Konkrete Maßnahmen wurden allerdings nicht verkündet, zumal das Land für die bundeseigene Autobahn nicht zuständig ist. Dennoch zeigte sich Heiko Schürfeld nach der Veranstaltung zufrieden. „Ich fühle mich ernstgenommen. Es ist angekommen, dass dringend was passieren muss“, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative A 45. Er sei „zuversichtlich“, wozu auch der Eindruck beigetragen hatte, dass „alle Parteien an einem Strang ziehen“ würden, etwa bei einem Durchfahrverbot für den überregionalen Schwerlastverkehr.

Bei der Umsetzung dieser Maßnahme sei vor allem wichtig, dass es nicht zu Verlagerungseffekten komme, also die aus Lüdenscheid verbannten Lkw nicht benachbarte Kommunen verstopfen, sagte Krischer. Der überregionale Schwerlastverkehr soll weiträumig über andere Autobahnen umgeleitet werden. „Das muss noch so vorbereitet werden, dass es gerichtsfest ist. Das ist viel handwerkliche Arbeit“, sagte Krischer: „Es geht auch um die Frage, wie wir es technisch umsetzen, wie wir das Ganze kon­trollieren. Auch das ist nicht trivial. Sie können nicht einfach eine Autobahn sperren und Papiere überprüfen. Es geht um Fragen einer überregionalen Beschilderung, es geht um Fragen von Hinweisen für Lkw-Fahrer, die das verstehen müssen. Der Teufel steckt im Detail.“

Tempo 30 auf Umleitung kann kommen

Nach Angaben des Ministers sind für Durchfahrverbote die Stadt Lüdenscheid und der Märkische Kreis zuständig. Auch der Bund müsse mitwirken. „Das alles bedingt auch eine Menge an Abstimmungsaufwand“, so Krischer.

Ein ganzes Stück weiter ist man dafür wohl bei der Umsetzung einer anderen Maßnahme: Tempo 30 an der Umleitungsstrecke durch Lüdenscheid. „Das ist geklärt. Straßen.NRW hat entsprechende Messungen gemacht. Die Lärmbelastung ist so, dass wir Tempo 30 an der Umleitungsstrecke einführen können. Das ist auch rechtssicher. Das wird zu wesentlich mehr Verkehrssicherheit und zu geringerer Lärmbelastung führen. Das entlastet die Menschen, die unmittelbar an der Umleitungsstrecke wohnen“, sagte Krischer.