Monika Willer hält die Ansiedlung von Wisenten im Rothaargebirge für endgültig gescheitert.

Die Wisente sind ein trauriges Beispiel für gut gemeinten, aber schlecht gemachten Artenschutz. Es ist lobenswert, bedrohten Tierarten wieder einen Lebensraum zu verschaffen. Nur: Dieser Lebensraum muss passen. Bei den Wisenten hat man im Vorfeld mehrere Aspekte ignoriert. Unter anderem den der Nahrung. Die Tiere ernähren sich von Laub, jungen Trieben, Wurzeln und Baumrinde. Eine erwachsene Kuh oder ein Bulle brauchen bis zu 60 Kilogramm Futter am Tag. Hat die Herde zehn Tiere, sind das 600 Kilo. Umgerechnet entspricht das ca. fünf Rundballen Heu. Am Tag. Soviel Laub gibt es auf lange Sicht in ganz NRW nicht. Früher haben Wisente ihren Lebensraum ratzekahl gefressen und sind dann weitergezogen. Das geht schon seit Jahrhunderten nicht mehr, deshalb sind sie gefährdet. Auch Südwestfalen bietet keinen Lebensraum, denn der Wald dient der Holzproduktion.

Hoffentlich lernt man wenigstens etwas aus dem Scheitern. Zum Beispiel mit Blick auf den Wolf. Auch hier ignoriert der Wolfs-Enthusiasmus, dass der Lebensraum, den Canis lupus beansprucht, von anderen Geschöpfen bereits besetzt ist. Das wird unvermeidlich zu Konflikten führen. Zumal Wölfe sich - große Überraschung - so fleißig vermehren wie die Wisente.