Michael Koch plädiert für eine Fortsetzung des Wisent-Projektes im Rothaargebirge.
Die jetzige Situation ist unwürdig. Unwürdig gegenüber den Tieren, unwürdig gegenüber den ehrenamtlich Engagierten. Unwürdig gegenüber den Befürwortern und auch gegenüber den Kritikern. Denn die haben bei Lichte betrachtet jetzt auch nicht mehr Klarheit für ihre ja durchaus berechtigten Forderungen. Dass man sich zum Schluss mit rechtlichen Tricks versucht zu überlisten, macht dieses großartige Projekt so winzig klein.
Denn das gerät nun in den Hintergrund: Die New York Times, TV-Anstalten aus dem In- und Ausland haben sich für die Wisente interessiert. Weil das Projekt spannend ist. Und weil es auch weiter eine Chance verdient. Es wäre naiv zu glauben, dass solch ein Auswilderungsprojekt völlig geräuschlos vonstatten geht. Natürlich werden da auch Fehler gemacht. Und auch Kritik wie von den geschädigten Waldbauern ist berechtigt. Aber es ist ein Irrglaube, dass die Wisente so leben sollen und können wie vor Hunderten Jahren. Wildtiere treffen auf die Zivilisation – das ist richtig. Aber genau dafür müssen, sollen und können Lösungen gefunden werden. Auch wenn die Chance auf eine Einigung angesichts der verhärtete Fronten unwahrscheinlich scheint. Liebe Verantwortliche auf beiden Seiten: Kommt noch zur Vernunft.