Lüdenscheid. Wallburga Jung hat im Internet eine Petition für den möglichst schnellen Neubau der A-45-Brücke bei Lüdenscheid gestartet. Sie ist 81 Jahre alt.

Fast minütlich laufen neue Unterschriften ein: Mehr als 3300 Bürgerinnen und Bürger haben sich bereits an einer Internet-Petition für den beschleunigten Neubau der gesperrten A-45-Brücke beteiligt (Stand Mittwochabend). Das sind beeindruckende Zahlen: Die Aktion findet sich erst seit gut einer Woche im Netz. Hier geht es zur Petition.

Ins Leben gerufen hat sie die Lüdenscheiderin Wallburga Jung. 81 Jahre alt, vier Kinder, fünf Enkelkinder. „Die Bürger dürfen sich nicht alles gefallen lassen. Wir müssen zusammen handeln“, sagt sie.

Alles – das bedeutet in diesem Fall Lärm, schlaflose Nächte, Dreck, kaputte Straßen, Stau ohne Ende, Verlust von Lebensqualität. Wallburga Jung wohnt zwar nicht direkt an einer Umleitungsstrecke der Autobahn 45, aber sie kennt das Leid ihrer Mitmenschen in Lüdenscheid.

Deshalb fordert sie nun per Petition: „Der Deutsche Bundestag möge ein Gesetz beschließen, welches den erforderlichen Neubau der bereits seit Dezember 2021 gesperrten Rahmedetalbrücke auf der A 45, eine von über 30 noch zu erneuernden Autobahnbrücken, beschleunigt.“ Bisher lehnt das Bundesverkehrsministerium eine sogenannte Legalgesetzgebung ab.

Wallburga Jung setzt sich für einen schnellen Neubau der A-45-Brücke bei Lüdenscheid ein.
Wallburga Jung setzt sich für einen schnellen Neubau der A-45-Brücke bei Lüdenscheid ein. © Jung | Foto: HO

Am 2. Juni wird die Sauerlandlinie seit sechs Monaten gesperrt sein. Nicht nur Wallburga Jung fragt sich, warum ein Neubau der Brücke mindestens fünf Jahre dauern soll. „Wir fordern einen schnelleren Neubau, ähnlich wie die Brücke in Genua/Italien, einem Mitglied der EU. Dort wurde rechtskonform ein solcher Bau deutlich schneller erstellt“, argumentiert die 81-Jährige, die von Mitbürgern in Lüdenscheid als positiv hartnäckig beschrieben wird. Die Planungs- und Genehmigungszeit müsse dringend verringert werden, weil der gesundheitliche Schaden der Anwohner und der wirtschaftliche Schaden der Region immens seien.

Mit der Zahl der Unterschriften ist die gelernte Buchhalterin bisher nicht zufrieden, trotz des kurzen Aktionszeitraums. „Bei dem Chaos, das hier herrscht, müssten es viel mehr sein“, sagt sie. Und für Politiker, die dieses Thema ausnutzten, um den Streit zwischen den Parteien anzufachen, habe sie kein Verständnis. „Wir müssen hier doch alle zusammenarbeiten.“ Resignation ist nicht ihre Sache. Jung hofft, dass der Petitionsausschuss das Thema auf die Tagesordnung nimmt. Und sie will zeigen, dass es viele Menschen gibt, denen das Problem nicht egal ist.

Bevor sie ihre Petition über die Plattform Change.org startete, recherchierte Wallburg Jung im Internet, ob es schon vergleichbare Aktionen zu A 45 gibt. Die gibt es nicht. „Dass ich alte Frau das nun machen muss...“, sagt sie.