Kreuztal/Berlin. Johannes Winkel, Chef der Jungen Union NRW, setzt vor der russischen Botschaft in Berlin ein Zeichen.
Allein gegen Putin: „Als ich die Rede des russischen Präsidenten zur Ukraine gehört habe, ist mir das Blut in den Adern gefroren“, sagt Johannes Winkel aus Kreuztal, Vorsitzender der Jungen Union NRW. Also beschriftete der Kreuztaler ein improvisiertes Protestplakat und stellte sich am Morgen nach der Ansprache ziemlich spontan vor die Botschaften der Ukraine und der Russischen Föderation in Berlin. Quasi als Ein-Mann-Demo. Bei Twitter beschriftete Winkel das Foto ironisch mit: „Auf dem Bildausschnitt nicht zu sehen: mindestens 100.000 Demonstranten, die meisten sind Veteranen der Anti-Kriegs-Bewegung gegen den Irak-Krieg.“
„Zynische Doppelmoral“
Winkel weiß, dass er mit seiner Aktion nicht die weltpolitischen Zeitläufte ändern kann, aber er fragt sich, was denn angesichts eines möglicherweise in Europa aufziehenden Krieges die Friedensbewegung gerade so macht. „Damals beim Irak-Krieg sind 200.000, 300.000 Menschen auf die Straßen gegangen, und zwar zurecht. Wo sind sie jetzt? Dafür habe ich weder eine Erklärung noch Verständnis“, sagt der 30-Jährige und spricht von einer „zynischen Doppelmoral“. Er habe mit seinem Protest ein Signal setzen wollen.
Warnung vor Verantwortungslosigkeit
Putin habe in den vergangenen Jahren sehr geschickt die europäische und deutsche Öffentlichkeit beeinflusst, sagt Winkel. Dem russischen Präsidenten seien vor allem die Linke und die AfD, aber zeitweise auch die SPD auf dem Leim gegangen. Deutschland müsse die Ukraine nun mit Defensivwaffen unterstützen, fordert der Politiker. „Wir dürfen uns nicht in die Verantwortungslosigkeit zurückziehen.“
Am Abend nach seiner Aktion waren seinen Angaben zufolge bei einer gemeinsamen Demo von Junger Union, Jusos und Jungen Liberalen immerhin schon 500 bis 600 Menschen vor der Botschaft auf den Beinen.