Hagen. Ab heute starten die Impfungen für Kinder ab fünf Jahren bei den Hausärzten. So ist die Situation in den Praxen vor Ort.

An Tag 1 der Kinderimpfungen in NRW sind 300 Dosen des Kindervakzins von Biontech in der Praxis von Michael Achenbach eingetroffen. „Ich beginne am Nachmittag mit den ersten Impfungen“, so der Kinderarzt am Montag.

Die Nachfrage ist groß. Achenbach will keine Zeit verstreichen lassen. „Bis zu den Weihnachtsferien will ich so viele Kinder wie möglich geimpft haben“, sagt er, „dann sind viele Praxen geschlossen und man bekommt es in dieser Intensität nicht mehr hin.“

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Am 10. Januar ist die nächste Impfstoff-Lieferung. Achenbach folgt der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO): Die rät, Kinder zwischen 5 und 11 mit Vorerkrankungen oder Risikopatienten im Umfeld zu impfen. Ärzte können allerdings auch auf den individuellen Wunsch von Eltern zu einer Impfung eingehen.

Wie am Anfang er Impfung für Erwachsene

„Es ist wie am Anfang der Impfkampagne für Erwachsene: Die einen wollen sofort einen Termin, die anderen zögern“, beschreibt Achenbach, „in den meisten Fällen ist Angst im Spiel: Die einen sind in Sorge, dass ihr Kind an Covid-19 erkrankt, die anderen befürchten Impf-Nebenwirkungen.“

Burkhard Lawrenz hatte 100 Dosen des Kinder-Impfstoffs bestellt. Am Montagnachmittag wurden sie geliefert. „Die Nachfrage ist groß“, sagt der Kinderarzt aus Arnsberg. Er will sich nach den Empfehlungen der STIKO richten. „Allerdings habe ich bereits davor Kinder unter zwölf Jahren mit schweren Erkrankungen oder Risikopatienten im Umfeld mit dem Erwachsenen-Vakzin geimpft. Es kamen Familien aus dem ganzen Bundesgebiet.“

Lawrenz ist überzeugt von der Kinderimpfung. „Wenn ich selbst noch Kinder zwischen 5 und 11 Jahren hätte, würde ich sie auf jeden Fall impfen lassen“, sagt er. Das Risiko einer Impf-Komplikation sei wesentlich geringer als das einer Covid-19-Erkrankung – „auch wenn diese, Stand jetzt, bei Kindern meist mild verläuft. Aber danach kann ein Entzündungssyndrom auftreten, das nicht selten bleibende Schäden hinterlässt, meist an den Herzkranzgefäßen. Und niemand weiß, wie es bei weiteren Mutationen aussehen wird.“

Viele Verunsicherungen aufgrund steigender Infektionszahlen in Schulen

Viele Eltern, erzählt Lawrenz, seien sehr besorgt, weil sie mitbekommen haben, dass die Infektionszahlen in Schulen – besonders in Bundesländern wie Sachsen und Bayern – deutlich steigen. „Sie wollen ihr Kind sofort impfen lassen. Andere sind verunsichert, weil sie hier und da von irgendwelchen Impfkomplikationen oder Folgeschäden gehört haben.“ Dabei deuteten die bislang vorliegenden Daten darauf hin, dass das Risiko für Kinder, nach der Impfung z.B. an einer Herzmuskelentzündung zu erkranken, sehr gering ist. Zudem werde von einem überwiegend leichten Verlauf mit vollständiger Heilung berichtet.

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An die STIKO-Empfehlung hält sich auch Kinderarzt Dr. Michael Berndt aus Menden. Bei ihm starten die ersten Impfungen am Freitag, zahlreiche Beratungen gibt es aber bereits jetzt. Seine erste Frage sei dabei immer, ob die Eltern geimpft seien. „Das ist mit der beste Schutz für die Kinder“. Denn meist infizieren Kinder sich innerhalb der Familie. Auch er bemerke, dass viele Eltern erst noch abwarten wollen, es gebe aber auch einige Kinder, die auf eigenen Wunsch geimpft werden wollen. „Die Eltern von Kindern mit Risikofaktor haben wir gezielt auf die Impfung angesprochen“, sagt er. Als Arzt möchte er den Eltern und Kindern bei der Entscheidung aber keinen Druck machen – letztendlich bleibt es eine persönliche Entscheidung.