Arnsberg. Im HSK laufen Planungen für niederschwellige Impfangebote für Kinder. Niedergelassene Kinderärzte warten auf Impfstoff-Lieferung ab 13. Dezember

Kinderärzte in Arnsberg und Sundern und auch der Hochsauerland bereiten sich auf das Impfen von fünf- bis elfjährigen Kinder vor. „Hier läuft bei uns schon die Planung“, sagt Martin Reuther, Sprecher des Hochsauerlandkreises, mit Blick auf die hohen Inzidenzwerte gerade in dieser Altersgruppe. Die derzeit im ganzen Kreis mobilen Impfteams des HSK-Gesundheitsamtes wollen an ihren wechselnden Impfstellen auch niederschwellige Impfangebote für Kinder möglich machen. Unterdessen sieht Dr. Hans Heiner Decker aus Hüsten, Bezirkssprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, die niedergelassenen Kinderärzte als allererste Ansprechpartner für die U12-Impfung.

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Wann kommt der Impfstoff?

„Wir könnten loslegen“, sagt er im Namen seiner auf Kindermedizin spezialisierten Kolleginnen und Kollegen. Impfstoff sei von den Praxen auch jetzt schon zu bestellen. Der Corona-Impfstoff von Biontech für Fünf- bis Elfjährige soll nun sogar eine Woche früher als geplant zur Verfügung stehen. Von der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA ist er bereits zugelassen. Zunächst hieß es, dass die Impfstoff ab 20. Dezember bereitstünde, nun war vom 13. Dezember die Rede.

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Dr. Hans Heiner Decker verweist aber darauf, dass das Impfen der Kinder dann noch nicht sofort eingespielt sei. Es handele sich zwar um den gleichen Impfstoff wie bei Erwachsenen, doch müsse er anders aufbereitet, verdünnt und auch gelagert werden.

Aufklärungsgespräche schon jetzt führen

Dr. Hans Heiner Decker, Bezirkssprecher der niedergelassenen Ärzte, rät Eltern, schon jetzt Gesprächs- und dann gegebenenfalls auch Impftermine für ihre Kinder zu vereinbaren.Man sollte aus seiner Sicht schon jetzt die Zeit nutzen, um Aufklärungsgespräche zu führen.Dr. Decker erhofft sich von der Ständigen Impfkommission eine klare unmissverständliche Aussage für den Einsatz des Impfstoffes bei U12-Kindern.

Kreis will mit einsteigen

„Die Frage ist ja auch noch, wie viel Impfstoff wir überhaupt bekommen“, sagt Martin Reuther vom Hochsauerlandkreis. Das Kreisgesundheitsamt überlegt gerade, wie die Kinderimpfung in die laufende Impfstrategie eingebunden werden soll. „Wir planen jedenfalls, da mit einzusteigen und auch hier niederschwellige Angebote zu machen“, so Reuther.

Das aber sei nicht ganz so leicht wie bei Erwachsenen und Jugendlichen. „Der Beratungsbedarf ist höher“, sagt Martin Reuther. Wenn Kinder geimpft würden, müsste der Kreis in seinen Impfteams auch Kinderärzte und „deutlich mehr Personal“ haben. „Es kann mehr Nachfragen der Eltern und auch mal Tränen beim Pieks bei den Kindern geben“, so Reuther.

Deshalb glaubt auch Dr. Hans Heiner Decker nicht, dass das Impfen von Kindern in den Praxen ein Selbstläufer sei. „Ich tendiere auch dazu, die Kinder jetzt mitzuimpfen“, sagt er, „doch hier dürfen Eltern auch ängstlich und zurückhaltend sein“. Dr. Decker verweist darauf, dass aufgrund der eigenen Risikoeinschätzungen „Kinder nicht zwingend geimpft werden müssen“. Dr. Decker betont: „Sie werden selbst in der Regel nicht schwer krank, sie sind aber ein Überträger“. Kinder-Impfung müsse daher als Teil einer Gesamtstrategie im Kampf gegen das Corona-Virus gesehen werden. Der KVWL-Bezirkssprecher möchte, dass das Impfen der unter 12-Jährigen „gut kanalisiert bleibt“. Impfende und Beratende brauchen „auch ein Händchen für Eltern und Kinder“.

Kinderarzt ist vorbereitet

Der Arnsberger Kinderarzt Dr. Burkhard Lawrenz jedenfalls sieht sich medizinisch gut vorbereitet auf das bevorstehende Impfen der Kinder. „Allerdings hängen wir organisatorisch bislang noch völlig in der Luft. Denn wir wissen nicht, wann der Impfstoff angeliefert wird. Kommt er am 20. oder 13. Dezember? Oder irgendwann dazwischen?“ Zudem sei auch unbekannt, wie viel von dem georderten Impfstoff - bestellt werden könne ab dem 7. Dezember - letztlich überhaupt in den jeweiligen Praxen eintreffen werde. „Deshalb können wir zu diesem Zeitpunkt noch keine Impftermine vergeben,“ erklärt der erfahrene Kinderarzt.

Grundsätzlich aber rechnet Dr. Burkhard Lawrenz mit einem großen Andrang, „denn die Eltern sind zum Teil sehr besorgt“. So werde er auch ohne Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) das Vakzin verabreichen. Er selbst, sagt Lawrenz, habe bereits außerhalb der Zulassung Kinder geimpft, wenn eine besondere gesundheitliche Gefährdung vorgelegen habe. „Dafür gab es Nachfragen aus dem gesamten Bundesgebiet.“