Hagen. Übersicht zu den Kreisen: Wo Gesundheitsämter schon wieder Soldaten einsetzen. Und warum der Kreis Olpe die Infizierten selbst mithelfen lässt.

„Wir gehen auf dem Zahnfleisch“ – solche Sätze sind in den Gesundheitsämtern in NRW wieder häufig zu hören. Laut dem Städtetag NRW können die Gesundheitsämter trotz personeller Verstärkung nicht mehr alle Kontaktpersonen von Covid-19-Infizierten nachverfolgen. Die Kommunen würden auch wieder um Unterstützung durch die Bundeswehr bitten.

„Bei sehr hohen Inzidenzen können Gesundheitsämter allerdings nicht alle Kontaktpersonen nachverfolgen. Jenseits von Inzidenzen von 100 bis 150 müssen die Ämter auch priorisieren“, sagte Städtetag-NRW-Geschäftsführer Helmut Dedy dieser Redaktion. Der Verband hält es für sinnvoll, sich bei der Kontaktnachverfolgung vorrangig auf enge Familienangehörige zu konzentrieren, weil dort die meisten Infektionen weitergegeben würden. Auch in der Region ist die Situation zunehmend angespannt:

Märkischer Kreis (aktuelle Inzidenz: 256): „Die Arbeitsbelastung steigt“, heißt es aus dem Kreishaus Lüdenscheid. Zusätzliches Personal für die Kontaktnachverfolgung werde sukzessive eingearbeitet. Unterstützung der Bundeswehr wurde noch nicht angefordert.

Hagen (236): In etwa das Gleiche wie im Märkischen Kreis gilt auch für Hagen. Aktuell könne man aber noch alle eingehenden Meldungen am selben Tag bearbeiten.

Kreis Olpe (135): Zeitweise sind auch in Olpe Kräfte aus anderen Fachbereichen eingesetzt worden. Vor allem setzt man aber nun auf die Mithilfe von Infizierten. Das Gesundheitsamt selbst werde ausschließlich Kontakte von Infizierten im häuslichen Umfeld und besonders gefährdete Personen ins Blickfeld nehmen. Die positiv Getesteten selbst sollten alle Personen unterrichten, zu denen in den letzten vier Tagen enger persönlicher Kontakt bestand. Kontaktpersonen, die geimpft oder genesen seien und keine typischen Symptome zeigt, müssten nicht in Quarantäne.

Ennepe-Ruhr-Kreis (175): Der EN-Kreis hat bereits am 16. November der Bezirksregierung mitgeteilt, dass man Kontaktpersonen von Infizierten nur noch mit zwei Tagen Verzug informieren könne. Die Bundeswehr wurde bislang zwar nicht angefordert, aber es sollen weitere externe Kräfte eingesetzt werden. Der EN-Kreis hatte bereits 28 zusätzliche Stellen geschaffen, die jüngst verlängert worden waren.

Hochsauerlandkreis (130): Im HSK kann die zeitnahe Kontaktnachverfolgung derzeit noch geleistet werden. Intern ist dafür schon zusätzliches Personal umorganisiert worden, die Bundeswehr wurde noch nicht angefordert.

Siegen-Wittgenstein (177): Hier werden seit Montag 14 Soldaten eingesetzt. Aktuell sind zudem rund 60 zusätzliche eingestellte Kräfte im Gesundheitsamt tätig.

Dortmund (259): Die Lage ermögliche es nicht mehr, Infektionsketten zu verfolgen. Es würden nur noch jene kontaktiert, „die das höchste Risiko haben.“