Sind Radarfallen ein Beitrag zur Verkehrssicherheit oder doch nur Abzocke, durch die sich klamme Städte die Kassen füllen? Ein Pro und Contra.

PRO

Von Martin Korte

„Gestern Morgen erlebt: An der Grundschule brettern gleich zwei Autofahrer über die rote Ampel. Nicht aus Versehen – beide haben bei Dunkelgelb noch schnell Gas gegeben. Fünf Minuten später rast ein Kleinbus mit 90 km/h durch den Tunnel; erlaubt sind 60. Abstand zum vorausfahrenden Auto: zweieinhalb Meter. Drinnen sitzen Kinder.

Redakteur Martin Korte
Redakteur Martin Korte © FFS | Volker Hartmann

Was mir das sagt? Offensichtlich sind die Strafen für gefährliches Verhalten im Straßenverkehr noch nicht hoch genug, offensichtlich reicht die Kontrolldichte nicht aus, um Menschen, die Leben gefährden, zur Vernunft zu bringen.

Ich weiß: Mit dem Verständnis für mehr Kontrollen an Unfallschwerpunkten kann man sich in der Öffentlichkeit nur unbeliebt machen, aber ich will dieses Gerede von den modernen Raubrittern nicht mehr hören. Wer sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hält, der muss auch nicht zahlen. So einfach ist das. Die Niederlande, die Schweiz und andere Länder gehen viel rigider mit Temposündern um. Mit der Folge, dass sich dort auch deutsche Autofahrer beim Druck aufs Gaspedal zurückhalten, wenn sie schlau sind.“

So, und jetzt warte ich auf den Shitstorm.“

CONTRA

Von Daniel Berg

„Noch mehr Radarfallen? Nein, das kann es nicht sein. Denn dort, wo tatsächlich Gefahr herrscht, wo regelmäßig Unfälle geschehen, wo Lärm oder Emissionen Einhalt geboten werden muss, wird ja bereits kontrolliert. Das soll und muss reichen. Das schafft Verständnis und Akzeptanz für die ergriffenen Maßnahmen.

Redakteur Daniel Berg
Redakteur Daniel Berg

Jetzt aber hinter jedes Ortseingangsschild und vor jede Baustelle eine Radarfalle stellen zu wollen, würde jene Abzocke bedeuten, die manche Bürger schon jetzt beklagen. Ihr Argument: Manche Städte wollen und können auf die Millionen, die ihnen die Kontrollen einbringen, schlichtweg nicht verzichten. Aber es ist nun wirklich nicht richtig, den Autofahrer – nur weil es möglich ist – zu schröpfen, damit er jenes Geld in die Kassen spült, das Politik und Verwaltung mancherorts durch Misswirtschaft und Leichtsinn in der Vergangenheit verbrannt haben.

Noch mehr Blitzgeräte würden noch mehr Kontrolle bedeuten und damit noch mehr Gängelung. Die Verfolgung des Bürgers muss nachvollziehbare Grenzen haben, denn wo wollen wir sie denn dann ziehen, wenn der Staat ohne belastbare Begründung die Überwachung ausweitet?“