Hagen. Jens Schilling aus Hagen hat eine Mission: Mit einfachen Botschaften will er Menschen zur Herzmassage bringen. Wie er das anstellt.

Wenn er abends beim Bier seinem Kumpel erklären soll, wie das denn nun geht mit der Wiederbelebung – was würde Jens Schilling sagen? Der Hagener muss keine Sekunde überlegen: „Merk Dir: Prüfen, rufen, drücken. Also: Prüfen, ob noch Atmung und Bewusstsein vorhanden sind. Dann den Rettungsdienst unter 112 rufen. Und dann mit der Herzmassage beginnen, sofort drücken und den Brustkorb dabei fünfeinhalb bis sechs Zentimeter nach unten drücken. Und zwar 100 Mal in einer Minute.“

Das Thema Wiederbelebung erlebt in diesen Tagen hohe Aufmerksamkeit. Bei Jens Schilling hat es das jeden Tag. Nicht nur, weil er Anästhesiepfleger ist, sondern weil er es zu seiner Mission gemacht hat, viel mehr Menschen davon zu überzeugen, nicht nur dazustehen, wenn einer neben ihnen tot umfällt. Er hat die Aktion „Laienreanimation kann jeder“ (laienreanimationkannjeder.de) ins Leben gerufen, gibt unermüdlich Kurse, klärt auf.

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„70.000 Fälle von plötzlichem Herztod gibt es jedes Jahr in Deutschland. Und die meisten in Gegenwart von anderen Menschen“, rechnet Jens Schilling vor und sieht ein gewaltiges Potenzial: „Heute finden bei 40 Prozent der Fälle von Herz-Kreislauf-Stillstand schon Wiederbelebungsmaßnahmen durch Laien statt, wenn der Rettungsdienst eintrifft. Das ist schon eine Steigerung, vor ein paar Jahren war es 15 Prozent. Aber in Dänemark, da sind es 70 Prozent.“ Ein Grund: Dort werden die lebensrettenden Basismaßnahmen viel früher gelehrt, schon in der Schule: „Ein bis einhalb Stunden pro Jahr braucht es nur, und wir würden schon erhebliche Effekte sehen.“

Jens Schilling will möglichst einfache Botschaften unters Volk bringen, wie eben: prüfen, rufen, drücken. „Denn es ist am wichtigsten, dass die Reanimation sofort beginnt. Man muss schnell die Entscheidung treffen. Und dann drücken. 3 bis 5 Minuten reicht der noch vorhandene Sauerstoff im Körper, der mit dem Drücken verteilt wird. Beatmen ist immer gut. Aber die Herzmassage ist wichtiger.“ Es ist gar nicht so schwer, das ist Schillings Botschaft: „Wenn alle Menschen die Basismaßnahmen anwenden, dann können wir Zehntausende Leben retten.“