Meschede. Das Festival Sauerland-Herbst stellt sein Programm vor. Von Pop bis Klassik sind alle Musikstile mit internationalen Spitzenkünstlern vertreten.
Dass Kultur aus dem ländlichen Raum in die Metropolregionen strahlt, bleibt die Ausnahme. Der Sauerland-Herbst schafft das allerdings . Denn das internationale Brass-Festival lockt Spitzenmusiker, entdeckt die Stars von morgen und verbindet deren Auftritte mit der Förderung von Musikern aus der Region. Der künstlerische Leiter Prof. Thoma Clamor berichtet im Interview, was er - auch mit Blick auf mögliche Pandemielagen - für die 22. Auflage vom 1. bis 30. Oktober plant.
Wie international kann das Festival angesichts der Corona-Situation werden?
Prof. Thomas Clamor: Sehr international. Wir haben Musiker aus Belgien, Kuba, Dänemark, Deutschland, Indien, Italien, USA, Kanada und Venezuela eingeladen. Die Planungen laufen derzeit mit verantwortungsvollem Optimismus auf Hochtouren und wir hoffen sehr, dass wir mit unserem Festival an den Start gehen können. Wir haben ein vielfältiges und interessantes Programm mit 20 Konzerten zusammengestellt. Venezuelan Brass bestreitet das Auftaktkonzert in der Abtei Königsmünster. Das 25-köpfige Ensemble ist aus dem berühmten sozialen Musikprogramm „El Sistema“ hervorgegangen. Bei dem Konzert werde ich berichten, wie Musik das Leben von Menschen positiv beeinflussen kann. Ich hoffe von Herzen, dass der Auftritt klappt und nicht durch Corona verhindert wird.
Einzigartiges Profil
Sie betonen, dass ein Festival sich weiterentwickeln muss. Wie entwickeln Sie den Sauerland-Herbst weiter?
Unser Profil ist schon ziemlich einzigartig, aber wir wollen auch mit neuen Formaten arbeiten. Wir bringen junge und ältere Musikerinnen und Musiker, Profis und Laien zusammen, wir zeigen dem Publikum, was an der Spitze möglich ist und engagieren uns gleichzeitig in der Musikvermittlung. In diesem Jahr freuen wir uns auf ein Marathon-Konzert mit Bozen-Brass und fünf sinfonischen Blasorchestern aus der Region am 30. Oktober in Brilon. Das wird nicht nur ein XXL-Konzert, sondern ein richtiges Festival im Festival. 300 junge Bläserinnen und Bläser spielen in sechs Stunden einen regelrechten Tsunami an Hits.
Sie haben neue Kooperationspartner gefunden?
Ja, wir können erstmals den internationalen Wettbewerb der Brassbands integrieren. German Open wird zum ersten Mal überhaupt in Deutschland ausgetragen. An die 20 europäische Brass-Bands kommen ab 22. Oktober für ein Wochenende in Brilon zusammen und spielen um den Meistertitel. Ich freue mich sehr, dass wir einen großen internationalen Blechbläserwettbewerb unter dem Dach unseres internationalen Brass-Festivals integrieren können, das passt doch gut zusammen.
Wenn das Publikum es lieber klassischer oder ausgeflippter hätte?
Jeder kommt auf seine Kosten. Zum ersten Mal stellen wir ein Tanzformat mit der kubanischen Salsagruppe Conexion Cubana vor: Nach dem Konzert am 9. Oktober in Arnsberg darf getanzt werden. Für Klassik-Begeisterte spielen zum Beispiel die Hagener Philharmoniker als Residenzorchester des Festivals mit dem Melton Tuba Quartett am 27. Oktober in Meschede; das Sinfonieorchester der Jugendmusikschule des HSK spielt mit dem Trompeter Reinhold Friedrich (10. Oktober Brilon), und es gibt zwei Konzerte mit Orgel und Blech in der Abtei Königsmünster und in Eslohe. Wer es gerne jung und ausgefallen hat, freut sich auf die Men in Blech (22. 10. Medebach) oder auf Christoph Moschberger und Da Blechhauf’n (8. 10. Olsberg), und die Musikkabarettisten von Blechreiz&Generalbass (19. 10. Bestwig-Ramsbeck), die in Bad Fredeburg zusätzlich einen Mini-Workshop anbieten.
Vielfalt wird geschätzt
Unter Musikern hat der Sauerland-Herbst einen guten Ruf. Was sagt das Publikum?
Prof. Dr. Anne Jacobi von der Fachhochschule Südwestfalen hat eine Marktforschungsstudie über das Festival erstellt. Das Publikum schätzt besonders den Abwechslungsreichtum der musikalischen Ausdrucksformen im Gewand des Goldenen Blechs. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal.
www.sauerhttp://www.sauerland-herbst.deland-herbst.de