Hagen. Es wird ungemütlich in Südwestfalen: Die Temperaturen fallen schlagartig, es drohen Glatteis und starker Schneefall

Den Menschen in Südwestfalen steht ein harter Wintereinbruch am Wochenende bevor. „Die Temperaturen werden am Samstag schlagartig fallen“, berichtet Julian Pape, Wetterexperte aus dem Sauerland. Es drohe Glatteis und starker Schneefall. „Im Norden Deutschlands ist es eiskalt, in der Mitte und im Süden eher mild“, erklärt Pape. Polare Meereskaltluft treffe in NRW auf atlantische Warmluft. Bis Samstagmittag bleibe es mild, dann „stürzen die Temperaturen“ bis auf den Gefrierpunkt.

„So eine extreme Wetterfront kommt bei uns nur alle fünf bis zehn Jahre vor“, erzählt der Sauerländer. Mit starkem Schneefall sei ab Samstagnachmittag erst in Ostwestfalen und im Münsterland zu rechnen. „Die Temperaturen werden dort nur noch bis Minus fünf Grad erreichen. Das ist in solchen Flachlandregionen eher selten“, so Pape.

Vorhersage unter Vorbehalt

Eine hundertprozentige Vorhersage für das zu erwartende Eis- und Schneechaos in Südwestfalen wagt Julian Pape allerdings nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Region von Hagen bis Brilon und von Dortmund bis Siegen verschont bleibe, sei eher gering. „Spätestens in der Nacht zu Sonntag muss in Südwestfalen mit Eisregen gerechnet werden.“

Pape warnt auch vor den Gefahren durch Eisbruch: „Der gefrorene Regen kann an Gebäuden und Bäumen frieren und eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht bilden.“ Bäume könnten umstürzen, Strommasten beschädigt werden. Im Laufe des Sonntags werde der Regen den Berechnungen von Freitagnachmittag zufolge in Schnee übergehen. „Das wird sich bei Temperaturen von 0 bis Minus 5 Grad bis Montagmorgen hinziehen.“ Von Samstagnachmittag an bis Montagmorgen könnten Eis und Schnee Straßen unpassierbar machen.

Minus zehn Grad am Montag

Ab Montag bleibt es Papes Aussagen zufolge in der Region trocken, die Temperaturen erreichten bis zu Minus zehn Grad. „Dort, wo es am Sonntag heftig regnet, wird das Streuen von Salz am Montagmorgen wenig helfen“, ist Pape sich sicher. Er rechnet auch mit bis zu 15 Zentimetern Neuschnee in der Nacht zum Montag in Südwestfalen. „Wo genau die Schneefallgrenze liegt, kann man allerdings noch nicht genau bestimmen.“ Der Wetterexperte empfiehlt, ab Samstagnachmittag bis Montagmorgen Zuhause zu bleiben. „Ich jedenfalls werde nicht mit dem Auto unterwegs sein.“

Bastian Rissling, Wetterexperte aus Hagen, spricht ebenfalls von einer „außergewöhnlichen Wetterlage“. Ob es allerdings so dramatisch wird wie im November 2005, als im Münsterland Winterchaos ausbrach, spröde Strommasten brachen und in den Kreisen Steinfurt, Coesfeld und Borken Katastrophenalarm ausgelöst wurde, kann er nicht abschätzen. Damals mussten 250.000 Menschen mehrere Tage ohne Strom auskommen. Beruhigend sei immerhin, so der Hagener, dass die Strommasten in Südwestfalen „für stärkere Belastungen durch Eis und Schnee gebaut worden sind als die im Münsterland“.

Den heftigsten Schneefall erwartet Rissling in Niedersachsen. „Dort sind 20 bis bis 30 Zentimeter in der Nacht zum Montag durchaus möglich.“

Ab 18 Uhr steigt die Glatteisgefahr

Vieles bleibe noch unbestimmt, sagt der Wetterexperte. Nach Erkenntnissen von Freitag würde Eisregen und starker Schneefall Hagen und den Ennepe-Ruhr-Kreis ebenso treffen wie Dortmund. „Am Ende kann es aber sein, dass Dortmunds Straßen glatt sind und die Menschen in Hagen noch einmal mit einem blauen Auge davon kommen.“ Die Eisregenzone sei nur bis zu 50 Kilometer breit. „Je nachdem, wie sie sich im Laufe des Samstags nach Norden oder Süden verschiebt, kann Südwestfalen betroffen sein oder auch nicht.“ Die Menschen sollten aber vorbereitet sein.

Verkehrschaos wahrscheinlich

„Regnet es viel und lang und kommt es bis zu den erwarteten zehn Litern Niederschlag pro Quadratmeter in Südwestfalen könnte auf den Straßen ein bis zu einem Zentimeter dicker Eispanzer entstehen“, sagt Rissling. Der Berufsverkehr am Montag könnte in einem Verkehrschaos enden.

„Es bleibt spannend. Wir wissen erst wenige Stunden vorher, ob uns ein Eis- und Schneechaos erwartet“, teilt Bastian Rissling mit. Er rät, mögliche Warnungen des Deutschen Wetterdienstes ernst zu nehmen. „Achten Sie auf die Vorhersagen am Samstag. Ab 18 Uhr könnte es in der Region gefährlich werden.“