Hagen. Tausende Menschen warten noch auf einen Termin zur Impfung gegen das Coronavirus. In den kommenden Tagen sollen die Probleme behoben sein.

Unendlich lange Wartezeiten und falsche Aussagen, dass angeblich keine Impftermine mehr zur Verfügung stehen: Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hofft, dass Probleme dieser Art in der zweiten Woche der Anmeldungen für eine Corona-Impfung für Über-80-Jährige nicht mehr vorkommen werden. „Am Wochenende hat es ein Reset der Software gegeben“, so KVWL-Sprecher Heike Achtermann auf Anfrage der WP. „Es sollte jetzt besser laufen. Zudem werden am Montag 100.000 neue Termine bis zum Zeitraum Ende April eingestellt.“ Wegen dieses Vorgangs, so die Sprecherin, könne es aber am Montag noch einmal kurzfristig für 30 bis 45 Minuten zu Offline-Phase kommen, in denen das System nicht erreichbar sei.

In der vergangenen Woche war es immer wieder zu Irritationen und Ängsten bei Impfwilligen und deren Angehörigen gekommen, weil sowohl bei der Online-Anmeldung als auch durch Mitarbeiter in den Callcentern am Telefon die Auskunft erteilt wurde, es gebe keine weiteren Termine zu vergeben, weil kein Impfstoff mehr vorhanden sei. „Auch das war auf die technischen Schwierigkeiten zurückzuführen“, so Heike Achtermann. „Die Mitarbeiter an den Hotlines haben auf die gleiche Software zurückgegriffen wie Bürger, die das Online-Anmeldeverfahren genutzt haben. Daher haben auch sie die Auskunft erhalten und weitergegeben, dass keine Termine mehr zur Verfügung stehen.“

Zwei Drittel der Impfberechtigten haben bereits einen Termin

Tatsächlich aber waren Tag für Tag weitere Termine freigeschaltet worden, so dass inzwischen mehr als zwei Drittel der etwa 350.000 über 80-jährigen Bürger in Westfalen-Lippe, die nicht in einem Pflegeheim leben oder im Krankenhaus liegen und ein Impfzentrum aufsuchen können, einen Termin haben – so jedenfalls die KVWL. Für das letzte Drittel hofft Heike Achtermann nun auf ein zügigeres und problemloseres Anmeldeverfahren.

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In der vergangenen Woche hatten Leser unserer Zeitung immer wieder von Problemen berichtet. Auch Angehörige oder Nachbarn, die älteren Menschen helfen wollten. So berichtete eine Frau aus dem Sauerland, die für ihre betagten Großeltern einen Termin ausmachen wollte, dass sie aus der telefonischen Hotline „gekickt wurde“ – mit dem automatisierten Sprachhinweis, dass sie nicht zu den Anspruchsberechtigten gehöre. Nach einer langen Telefonodyssee vermutete sie schon, dass eine Software die Stimme auf das Alter hin untersuche und jüngere Menschen aussortiere. Dann aber, so die Befürchtung der Frau, könnten Angehörige Älteren ja nicht helfen.

Senioren brauchen keine E-Mail-Adresse

Ähnliche Befürchtungen bei einem Leser aus Hagen, der dem Nachbarn beim Online-Anmeldeverfahren helfen wollte, weil dieser keine eigene E-Mail-Adresse hatte. Der Hagener wollte seine Adresse zur Verfügung stellen, scheiterte aber. Auch er vermutet, dass nun die betagten Menschen sich erst massenhaft E-Mail-Adressen zulegen müssten.

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In beiden Fällen widerspricht KVWL-Sprecherin Heike Achtermann und vermutet, dass auch diese Fehler auf die Software-Pannen der vergangenen Woche zurückzuführen seien: „Es gibt definitiv keine Software, die das Alter per Stimmerkennung bestimmt. Und man benötigt als Senior keine eigene E-Mail-Adresse, bei dem Online-Verfahren. Es geht auch die von Verwandten oder Nachbarn.“ Ganz im Gegenteil: Man ermuntere ganz ausdrücklich die Senioren, sich Hilfe bei Kindern, Enkeln oder Bekannten zu holen. Das gilt für die Telefon-Hotline und für die Online-Terminvergabe gleichermaßen.“

Ob bei den nächsten Gruppen von Impfberechtigten, etwa bei den 70- bis 80-Jährigen, das gleiche Verfahren angewandt wird, sei noch unklar, so Heike Achtermann: „Wir wissen es noch nicht, das ist noch nicht entschieden.“