Olpe. Das Förderprogramm Regionale 2025 hat weitere Zukunftsprojekte angeschoben.

Es soll ja Schüler geben, denen der Mathematik-Unterricht so vorkommt wie eine Wanderung durch böhmische Dörfer in dunkler Nacht, und das ohne Navi. Weil aber gerade dieses Schulfach im Zuge der Digitalisierung immer wichtiger wird, kann es sich eine Industrieregion wie Südwestfalen nicht erlauben, hier den Anschluss zu verlieren. Das haben sich wohl auch die Experten der Universität Siegen mit ihrem Projekt „DigiMath4Edu“ gedacht.

Die Realität wird virtuell

Sie wollen den Mathe-Unterricht mithilfe von digitalen Medien neu gestalten, also etwa mit 3D-Druckern, schlauen Tafeln, virtueller Realität und computergestützter Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Das alles ist kein abgehobener Quatsch, sondern soll an 15 Schulen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe konkret in die Praxis umgesetzt werden. Mit dabei sind auch 17 Unternehmen und Verbände, um zu vermitteln, wie sich die Erfahrungen in die Berufsausbildung einbauen lassen. Sie unterstützen das Projekt auch finanziell. „Auch andere Schulen sollen davon profitieren können“, sagte Stephanie Arens von der Südwestfalen-Agentur. Start ist am 1. Februar kommenden Jahres. Die Gesamtkosten liegen bei 1,2 Millionen Euro; Fördermittel kommen auch vom Land.

Gestern zeichnete der zuständige Ausschuss des Förderprogramms Regionale 2025 das Projekt „DigiMath4Edu“ mit dem dritten Stern aus. Das heißt: Das Vorhaben kann in die Tat umgesetzt werden, die Fördermittel fließen.

Der Ausschuss verteilte acht weitere Sterne. Diese Projekte kommen ihrer Umsetzung damit einen großen Schritt näher:

Den zweiten Stern gab es für:

FH3 – der dritte Ort für Warstein : Die Stadt und der von jungen Menschen getragene Verein „We love Warstein“ wollen einen Ort schaffen, an dem Kunst, Kultur, Bildung, modernes Arbeiten und bürgerschaftliches Engagement gefördert werden sollen.

RegioQuest : Dabei handelt es sich um eine App, mit der junge Menschen sich mit spielerischen Ansätzen in Südwestfalen über ihre Ausbildungsmöglichkeiten informieren können. Hinter dem Projekt stehen der Kreis Olpe und die Uni Siegen.

Zeit.Raum Region - das neue Siegerlandmuseum: Das Siegerlandmuseum im Oberen Schloss will sich erweitern und in einem alten Hochbunker kulturelle Bildung neu vermitteln – multimedial, lehrreich und spielerisch.

Den ersten Stern erhalten folgende Projekte:

Digitalum: Dieses Vorhaben in Wittgenstein will Berührungsängste mit digitalen Themen abbauen und digitale Kompetenzen aufbauen, und das für möglichst viele Zielgruppen.

KopfStein: Mit Hilfe von Robotik und Künstlicher Intelligenz sollen Kommunen dabei unterstützt werden, ihre Innenstädte „attraktiv, denkmalgerecht, barrierefrei und nachhaltig zu gestalten“. Dabei soll das historische Kopfsteinpflaster erhalten bleiben.

Wallfahrtsstadt Werl - Entschleunigen und Wohlfühlen (schön, dass es auch Projekte ohne Abkürzungen und Fremdwörter gibt): Werl möchte sein Stadtzentrum neu gestalten, so dass nicht mehr nur der Einzelhandel im Blickpunkt steht. Vielmehr soll der Wallfahrtsgedanke eine größere Rolle spielen. Entschleunigen und Ruhe sollen mit mit neuen Ansätzen für Leben, Arbeiten und Wohnen verknüpft werden, teilen die Initiatoren mit.

Wanderspace: Damit werden Kunst und Kultur in Südwestfalen mobil. Die Uni Siegen und die Kunstakademie Düsseldorf planen einen transportablen Raum im Baukasten-System, der dann durch Südwestfalen reisen soll. Er soll „mal als Werkstatt, mal als Ausstellungsraum oder auch als digitale Medienstation“ dienen.

Zukunftssicherung des Ehrenamtes in Südwestfalen : Der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) sucht nach Maßnahmen und Lösungen, um vor allem junge Menschen an das Ehrenamt zu binden. Profitieren soll aber nicht nur der SGV, „sondern die gesamte Vereinslandschaft in Südwestfalen“.