Hagen/Sauerland. In Hagen ist mittlerweile ein Viertel der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt. Wie sieht die Lage aus? Der große Überblick für die Region.
Die erste Woche des „Lockdown light“, der wegen der hohen Zahl von Neuinfektionen mit dem Coronavirus verhängt worden war, liegt hinter uns. Ob die Maßnahmen Wirkung zeigen, lässt sich noch nicht wirklich sagen, da dieses erst mit einigem zeitlichen Verzug geschehen würde. Wie es weiter geht, wird maßgeblich von Zahlen bestimmt. Deshalb ist Zeit für einen Überblick: Wie sieht die Lage in der Region aus – bei der Sieben-Tages-Inzidenz, bei den Todesfällen und bei der Belegung der Intensivbetten mit Corona-Patienten. Und auch der Blick auf die Langzeitentwicklung lohnt: Welche Kreisen und Großstädten der Region waren seit Beginn der Pandemie besonders betroffen?
Die aktuelle Dynamik
Herne hat nun die höchste Dynamik bei den Corona-Neuinfektionen in der Region. Keine andere Großstadt und kein anderer Landkreis im Regierungsbezirk Arnsberg weist eine höhere Sieben-Tages-Inzidenz aus, mit der die Quote der Neu-Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche dargestellt wird. Sie liegt in Herne bei 307,4 und damit um mehr 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner höher als noch vor einer Woche. In Hagen liegt der Wert laut Robert-Koch-Institut bei 255,5. Die aktuelle Rangliste für den Regierungsbezirk Arnsberg basiert auf Angaben des Robert-Koch-Instituts, Stand Montag 0 Uhr.
Die Verstorbenen-Zahlen
Im Regierungsbezirk Arnsberg sind seit März jetzt 393 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben, das sind 50 neue Todesfälle innerhalb einer Woche. Zum Vergleich: Anfang Oktober lag die Zahl noch bei 290 – es sind also seitdem 103 Menschen an oder mit Corona in gut sechs Wochen gestorben. Im Mai, als die erste Corona-Welle wieder abgeflacht war, waren es noch 234 Todesfälle. Danach folgten viele Wochen mit nur sehr wenigen Verstorbenen. Jetzt steigen die Zahlen wieder stark an.
Am stärksten gilt dies für den Ennepe-Ruhr-Kreis: Dort sind im Wochenvergleich 13 neue Corona-Todesfälle worden. Und selbst diese hohe Zahl drückt noch nicht das ganze Drama in dem Kreis aus: Denn schon zuvor waren die Zahlen stark gestiegen, weil in einem Altenheim mit zwei Standorten in Herdecke nunmehr 20 Bewohner verstorben sind.
Die Intensivstationen
Und auch die Zahl der Corona-Infizierten, die auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, steigt weiter. Das zeigt das Intensivbettenregister: Aktuell sind es in den zwölf Kreisen und kreisfreien Städten im Regierungsbezirk Arnsberg 172 Patienten, eine Woche zuvor waren es noch 112 und vor 14 Tagen 78 – als fast 100 Patienten mehr binnen zwei Wochen. Noch sind dennoch überall Kapazitäten auf den Intensivstationen frei. Die Corona-Patienten machen auf den ersten Blick ohnehin nur einen Bruchteil aus. Doch im stark betroffenen Hagen liegt der Anteil schon bei rund einem Viertel. Das Intensivbettenregister (Stand Sonntag) zeigt:
1. Hagen: 25,9 %, 21 Corona-Patienten (17 von 81 Betten frei)
2. Herne: 16,7 %, 11 Corona-Patienten (18 von 66 Betten frei)
3. Kreis Olpe: 16,1 %, 5 Corona-Patienten (20 von 31 Betten frei)
4. Kreis Unna: 14,9 %, 15 Corona-Patienten (26 von 101 Betten frei)
5. Märkischer Kreis: 13,6 %, 17 Corona-Patienten (41 von 125 Betten frei)
6. Dortmund: 11,3 %, 35 Corona-Patienten (54 von 308 Betten frei)
7. Kreis Soest: 10,7 %, 21 Corona-Patienten (24 von 84 Betten frei)
8. Hochsauerlandkreis: 9,6 %, 12 Corona-Patienten, (36 von 125 Betten frei)
9. Bochum: 8,7 %, 18 Corona-Patienten (38 von 206 Betten frei)
10. Hamm: 6,2 %, 6 Corona-Patienten (29 von 99 Betten frei)
11. Ennepe-Ruhr-Kreis: 5,5 %, 7 Corona-Patienten (33 von 128 Betten frei)
12. Siegen-Wittgenstein: 2.9 %, 4 Corona-Patienten (32 von 140 Betten frei)
Die Langzeit-Betrachtung
Der Kreis Olpe gehörte lange Zeit zu den am stärksten betroffenen Gebieten der Corona-Pandemie in ganz Nordrhein-Westfalen – nach dem Kreis Heinsberg, in dem das Virus in NRW erstmals auftrat. Und zwar, wenn man die Zahl der bestätigten Corona-Infizierten pro 100.000 Einwohner seit Beginn der Pandemie betrachtet. Im Regierungsbezirk Arnsberg lag Olpe sogar auf Platz eins. Doch inzwischen hat es erhebliche Verschiebungen gegeben. So sieht die Rangliste aus.